Hilfswerk kritisiert ungleiche Bildungschancen

Kinderreport 2010

Das in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebene Recht auf Bildung wird laut Kinderhilfswerk in Deutschland nur unzureichend umgesetzt. Nach wie vor hätten Mädchen und Jungen aus benachteiligten Familien geringere Chancen auf Bildung und sozialen Aufstieg, kritisiert der neue Kinderreport.

 (DR)

Die Erziehungswissenschaftlerin Nadia Kutscher von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen warnte bei der Vorstellung des «Kinderreports 2010» davor, «Mittelschicht-Bildungsvorstellungen unreflektiert als Maßstab für alle» anzusetzen.

Gerade Familien aus sozial benachteiligten Milieus müssten heute enorm viel leisten, um ihre Kinder unter teils widrigen Umständen großzuziehen, sagte die Wissenschaftlerin. Besonders betroffen seien Migrantenfamilien.

Das Deutsche Kinderhilfswerk appellierte an die Politik, die Bildungsausgaben deutlich zu erhöhen. «Der Ausbau von Ganztags- und Gemeinschaftsschulen, die Erweiterung der Lernmittelfreiheit und Mitbestimmungsrechte von Schülerinnen und Schülern, müssen absolute Priorität haben», erklärte Präsident Thomas Krüger. Insgesamt sei ein «nach oben durchlässiges Schulsystem» notwendig, das auch individuelle Förderprogramme ermöglicht.