Bischof Mixa kritisiert neuen ZdK-Präsident Glück für Zölibat-Äußerungen

Burgfrieden von kurzer Dauer

Der neue Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, ist noch keine Woche im Amt. Die Tinte unter den Absichtserklärungen für einen fruchtbaren Dialog zwischen Laien und Amtskirche ist noch nicht trocken, da treten schon erste Differenzen zu Tage: Glück erhält bischöfliche Schelte für seine Äußerungen zum Zölibat.

 (DR)

Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat den neuen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, mit deutlichen Worten kritisiert. Mixa bezeichnete dessen Interview-Äußerungen zu einer möglichen Lockerung der Zölibatspflicht für katholische Priester am Dienstag in Augsburg als kontraproduktiv. Der Bischof legte Glück nahe, sich nicht in «fruchtlosen innerkirchlichen Debatten» zu verlieren. Der Präsident des Zentralkomitees solle sich lieber mit der Frage beschäftigen, «wie die moderne Gesellschaft wieder mit dem Geist des christlichen Glaubens durchdrungen werden kann».

Der Bischof äußerte die Erwartung, dass ein ZdK-Präsident «angesichts eines zunehmend aggressiven Atheismus und der Verdunstung menschlicher Werte in unserer Gesellschaft andere Sorgen hat als eine neuerliche Debatte über den Zölibat vom Zaun zu brechen». Diese beschädige die Lebensentscheidung junger Geistlicher ausgerechnet in dem von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen «Jahr der Priester». Mixa verteidigte die priesterliche Ehelosigkeit als ein «geistliches Zeichen für die totale Hingabe an Gott». Dieses dürfe nicht allgemeinen Nützlichkeitserwägungen geopfert werden.

Glück hatte in einem Interview mit der Münchner «Bild»-Zeitung
(Dienstag) auf die Frage nach seiner Position zum Zölibat
geantwortet: «Ich würde es begrüßen, wenn bewährte, verheiratete Diakone mit einer entsprechenden Fortbildung zur Priesterweihe zugelassen würden.» Das Problem könne aber nur innerhalb der Weltkirche gelöst werden.