Appelle vor Tag der Vereinten Nationen

Nein zu Gewalt an Frauen

Einen Tag vor dem Internationalen Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" haben Organisationen auf die unterschiedlichen Facetten des weltweiten Problems hingewiesen. Im domradio-Interview verweist Christa Stolle von Terre des Femmes auf häusliche Gewalt und Genitalverstümmelung.

 (DR)

"Menschenrechtsverletzungen an Frauen sind keine Privatangelegenheit, auch wenn Sie im familiären Umfeld geschehen", betont Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Organisation. "Die Zahl der Frauen, die wegen Häuslicher Gewalt oder auch Androhung von Zwangsheirat und Ehrverbrechen bei uns Hilfe suchen, steigt beständig." Darum Terre des Femmes die Öffentlichkeit auf - nicht nur mit Fahnen, sondern auch in breit angelegten Kampagnen. Aktuell wird im Rahmen der Jahreskampagne "Kein Schnitt ins Leben" Lobby- und Aufklärungsarbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung geleistet.

Auch im neunten Jahr ist die Erfolgsgeschichte der Terre des Femmes-Fahnenaktion ungebrochen: Mit über 5000 Fahnen und Bannern werden Institutionen, Verbände und Einzelpersonen in Deutschland, Österreich und vielen weiteren Ländern bis nach Afrika ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Sie alle zeigen zum 25. November, dem internationalen UN-Gedenktag "NEIN zu Gewalt an Frauen", mit der fröhlichen Figur auf der Fahne, was Frauen wirklich wollen: "Frei leben - ohne Gewalt"!

Der internationale Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen" geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal am 25. November 1960. Die drei Frauen hatten sich gegen die Diktatur in der Dominikanischen Republik engagiert und waren nach monatelanger Folter vom militärischen Geheimdienst umgebracht worden. Mit der jährlich steigenden Zahl von gehissten Fahnen wird das Vermächtnis dieser drei Frauen eindrucksvoll gewürdigt.

Katholische Frauen: Gewalt in der Pflege offen ansprechen
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands hat sich dafür ausgesprochen, Gewalt in der Pflege nicht totzuschweigen. "Um die Pflege zu Hause wie in den Heimen menschenwürdiger zu gestalten, müssen wir das Thema Gewalt offen ansprechen", erklärte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Maria Theresia Opladen, am Dienstag in Düsseldorf. Nur so könnten Beratungs- und Hilfsangebote entwickelt werden, die Pflegebedürftigen wie Pflegenden gerecht würden.

Opladen erklärte, die Übergänge zwischen verbaler, psychischer oder gar physischer Gewalt seien fließend. Ohne Hilfe von Außen verschärfe sich die Situation für die Betroffenen. Derzeit sind den Angaben zufolge in Deutschland rund 2,3 Millionen Menschen pflegebedürftig. Wegen der höheren Lebenserwartung seien besonders Frauen im Alter häufiger auf Hilfe angewiesen. Darüber hinaus übernähmen Frauen als Angehörige, Ehrenamtliche oder Angestellte im Gesundheitswesen einen Großteil der Pflegeleistungen, sagte Opladen.