Erzbischof Zollitsch schreibt Brief an die Alten

"Ziehen Sie sich nicht zurück"

Mit dem Appell, sich im Alter nicht ins Private zurückzuziehen, hat sich der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch an alte Menschen gewandt. "Ziehen Sie sich nicht zurück, sondern machen Sie sich und andere darauf aufmerksam, wenn Sie sich übersehen, übergangen oder gar abgeschoben fühlen", schreibt der 71-Jährige in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief.

 (DR)

Die Gesellschaft könne von der Lebenserfahrung und dem Wissen alter Menschen profitieren, umgekehrt müsse das soziale Netz in den kirchlichen Gemeinden alte Menschen unterstützen.

Zu den Herausforderungen des Alters zähle es, das Leben auch dann als sinnvoll zu begreifen, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit nachlasse, schreibt der Erzbischof: «Wir haben in unserem Leben viel geleistet. Wir dürfen jetzt auch einmal in Ruhe und Gelassenheit sitzen bleiben.» Es sei eine Chance der Alten, den Lärm und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen, und innerlich ruhiger und gelassener zu werden.

Zollitsch beschreibt in dem 15-seitigen Brief auch seinen eigenen Lebensweg. Er habe «unglaublich viele Veränderungen und Umbrüche in Politik, Gesellschaft, Technik und auch Kirche miterlebt». In einem Alter, wo er bereits an den Ruhestand dachte, sei er dann Freiburger Erzbischof und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz geworden. Um keines dieser Ämter habe er sich beworben, sich aber gerne der Herausforderung gestellt und die ihm übertragene Aufgaben zu seiner «Lieblingsaufgabe» gemacht. «Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie Ihre persönliche Herausforderung des Alters entdecken», betont der Erzbischof.

Hinweis: Der Bischofsbrief «Unser Alter - ein Plus an Erfahrung und an Zuversicht» kann bestellt werden beim Erzbischöflichen Seelsorgeamt, Vertrieb, Postfach 449, 79004 Freiburg, (07 61) 5 14 41 15