Bis Ende des Jahres sollen 20 Millionen Dosen verfügbar sein - Minister Rösler zufrieden

Hersteller von Impfstoff legt nach

Angesichts der Versorgungsprobleme mit dem Schweinegrippe-Impfstoff will der Hersteller die Produktion erhöhen. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sagte nach dem sogenannten Impfgipfel von Bund und Ländern, der Pharmakonzern habe ihm "verbindlich zugesichert, dass bis Ende November 9,3 Millionen Dosen zur Verfügung gestellt werden". Bis Ende Dezember sollen es 20 Millionen der 50 Millionen bestellten Einheiten sein.

 (DR)

50 Millionen Impfdosen sollen "schätzungsweise Ende März" bereitgestellt werden. Der Pharmakonzern habe sich in diesem Punkt aber nicht verbindlich festgelegt, sagte Rösler.

Zudem würden 150 000 Dosen des verträglicheren Impfstoffs für Schwangere, CSL Biotherapies, bestellt, kündigte Röslers thüringische Amtskollegin, Heike Taubert (SPD), an. Diese sollen im Dezember zur Verfügung stehen. Mit der Menge kann laut der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz rund die Hälfte der Schwangeren in Deutschland geimpft werden.

Die Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), nannte das Ergebnis des Impfgipfels "einigermaßen zufriedenstellend". Nun bekämen die Länder zumindest «so viel, wie wir am Anfang eigentlich erhofft hatten». Ihre Kollegin aus Niedersachsen, Mechthild Ross-Luttmann (CDU), sprach von einem "sehr deutlichen Signal" in Richtung Pharmaindustrie.

Rösler ist trotz der Lieferschwierigkeiten mit dem Verlauf der «größten Impfaktion in der Geschichte Deutschlands» bislang «zufrieden». Er verwies darauf, dass die Krankheit erst vor rund sechs Monaten bekannt geworden sei und kurzfristig ein Impfstoff entwickelt werden musste.

Die nun zugesicherten Mengen sind Rösler zufolge für Bund und Länder nicht einklagbar, weil es sich nicht um absolute Mengen, sondern um Anteile an der Produktion handle. Seine thüringische Amtskollegin Heike Taubert (SPD) sagte in diesem Zusammenhang, Bund und Länder hätten "keinen Grund zu zweifeln, dass die 20 Millionen Dosen zur Verfügung stehen werden". Deswegen gebe es auch "keinen Grund, mit Regressforderungen zu drohen".

Nicht jeder kann geimpft werden
Es sei aber auch klar, dass nicht jeder geimpft werden könne, stellte der Minister klar. Es gelte weiterhin die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI), dass zuerst das medizinische Personal sowie das sogenannte Schlüsselpersonal - also Polizisten und Feuerwehrleute - und die chronisch Kranken geimpft werden sollen.

Allen anderen riet Rösler vorerst, die "allgemeinen Hygieneregeln" zu beachten, damit sich die Schweingrippe nicht weiter ausbreite. Dazu gehöre, sich mehrfach täglich die Hände zu waschen, nur in die Ellenbeuge oder ein Taschentuch niesen.

Nach Angaben von RKI-Chef Jörg Hacker registrierte das Institut mittlerweile mehr als 50 000 Fälle von Schweinegrippe. Das Geschehen sei "recht dynamisch", in den vergangenen Wochen hatte es jeweils eine Verdoppelung der Fälle pro Woche gegeben. Mit Blick auf die kommenden Jahre sagte Hacker: "Es ist nicht auszuschließen, dass H1N1 zu einem saisonalen Virus werden kann."