Afrika-Synode berät über Abschlussdokument

Spirituelle Traditionen

Die im Vatikan tagende Afrika-Synode hat einen ersten Entwurf ihres abschließenden Thesenpapiers vorgelegt. Das am Mittwoch vorgestellte Dokument plädiert für eine Lösung der Probleme des Kontinents auf Grundlage der katholischen Soziallehre. Zugleich bekennen sich die afrikanischen Bischöfe zum interreligiösen Dialog und fordern eine Würdigung der angestammten spirituellen Traditionen.

 (DR)

Die sogenannten Propositiones («Vorschläge»), die nicht mit der Schlussbotschaft der Synoden-Teilnehmer zu verwechseln sind, werden zum Ende der dreiwöchigen Beratungen am Sonntag an Papst Benedikt XVI. übergeben.

In dem Entwurf bekräftigen die Bischöfe die Verpflichtung zur Ökumene und zum Dialog mit anderen Religionen, besonders mit dem Islam. Als Vorbild verweisen sie auf das Friedenstreffen der Religionen in Assisi 1986. Fundamentalismus und ein Missbrauch von Religion zu politischen Zwecken erhalten eine Absage. Zugleich verlangen die Synodalen Kultfreiheit und den Schutz von Kircheneigentum.

Die katholische Soziallehre soll laut dem Papier stärker zum Leitfaden für das gesellschaftspolitische Engagement der Kirche werden. Als Handlungsfelder nennt der Entwurf Umweltschutz und die Eindämmung des Waffenhandels ebenso wie die Verteidigung der Menschenrechte. Im Blick auf die Globalisierung verurteilen die Bischöfe eine Ausbeutung durch internationale Konzerne und sprechen sich für einen Erlass der Auslandsschulden armer Staaten sowie für Mikrokreditprogramme aus.

Weitere Appelle beziehen sich auf eine Förderung der Demokratie, Maßnahmen gegen die Abwanderung der Bildungselite, den Schutz der Familie und den Kampf gegen Aids. Einen besonderen Aufruf richten die Bischöfe an die afrikanischen Staaten, die Todesstrafe abzuschaffen.