Vatikan begrüßt den Friedensnobelpreis für Barack Obama

Der Hoffnungsträger

Keine 365 Tage ist es her, dass Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt wurde. Seit Anfang des Jahres führt er nun die Nation, auf die die Welt lange als ihre mächtigste schaute. Entsprechend hoch sind seitdem die Erwatungen der Welt. Der erste afroamerikanische US-Präsident ist zu ihrem Hoffnungsträger geworden. So sieht es wohl auch das norwegische Nobel-Komitee, das Obama seinen Friedenspreis verliehen hat.

 (DR)

Er erhalte die Auszeichnung für seine außerordentlichen Bemühungen um die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern, teilte das Nobel-Komitee am Freitag in Oslo mit. Besonderes Augenmerk legte das Gremium dabei auf Obamas Bemühungen für eine atomwaffenfreie Welt.

Obama habe als Präsident ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen, teilte das Nobel-Komitee mit. Dialog und Verhandlungen seien die bevorzugten Mittel, um "selbst die kompliziertesten internationalen Konflikte zu lösen". Ferner habe Obamas Vision einer atomwaffenfreien Welt neuen Schwung in die Abrüstungsverhandlungen gebracht. Dank Obamas Initiative spiele die USA außerdem eine konstruktivere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. 108 Jahre lang habe das norwegische Nobel-Komitee versucht, genau jene internationale Politik anzuregen, für die Obama weltweit nun Wortführer sei, schloss das Gremium seine Begründung.

Vatikan begrüßt Nobelpreis für Obama
Der Vatikan begrüßt die Auszeichnung von US-Präsident Barack Obama mit dem Friedensnobelpreis. Vatikansprecher Federico Lombardi verwies am Freitag auf die internationalen Friedensbemühungen des amerikanischen Präsidenten, vor allem auf dem Gebiet der atomaren Abrüstung. Es sei "zu wünschen, dass diese hochbedeutende Anerkennung dazu ermutigt, das schwierige, aber fundamentale Engagement für die Zukunft voranzubringen".

Das Weiße Haus in Washington teilte in einer ersten Reaktion mit, der Präsident fühle sich geehrt. Pressessprecher Robert Gibbs hatte den schlafenden Obama kurz vor sechs Uhr Ortszeit angerufen und ihm die Nachricht mitgeteilt. Obama werde später eine Dankeserklärung abgeben, hieß es.

International hatte der erste afro-amerikanische Präsident der USA auch mit dem Verzicht auf das Raketenabwehrsystem in Osteuropa, einer neuen Haltung zum Iran und seinem Bemühen um einen Dialog mit dem Islam neue Wege beschritten. Im Juni warb er in einer Rede in Kairo für einen Neuanfang in den Beziehungen zur islamischen Welt. «Der Kreislauf von Verdacht und Zwietracht muss enden», sagte er und plädierte für Zuhören, Lernen und Respekt auf beiden Seiten.

Mit einem Verweis auf seinen muslimischen Vater und Aufenthalte in muslimischen Ländern unterstrich der bekennende Christ Obama seine Vertrautheit mit dem Islam. «Der Islam ist ein Teil Amerikas», sagte er mit Blick auf die sieben Millionen Muslime in den USA.

Obama erhielt Glückwunschschreiben aus aller Welt. Bundespräsident Horst Köhler gratulierte «von ganzem Herzen». Sein Engagement für eine friedliche Zusammenarbeit zwischen Staaten und Völkern finde durch die hohe Auszeichnung «verdiente Anerkennung und Würdigung», schrieb Köhler. Obamas Name werde mit einer «neuen, kooperativen Weltpolitik» und fairem, partnerschaftlichem Miteinander in globalen Fragen verbunden. «In Ihrem Wirken für eine friedlichere und bessere Zukunft für alle Menschen unserer Einen Welt möchte ich Sie mit allem Nachdruck bestärken», betonte Köhler.

Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sieht im Nobelpreis eine wichtige Ermutigung für Obamas Politik. Er freue sich über die Entscheidung, sagte Steinmeier in Berlin. Das Nobelkomitee setze ein «wichtiges Signal der Unterstützung für die kooperative Politik des amerikanischen Präsidenten». Zu den ersten internationalen Gratulanten gehörten zudem EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der frühere südafrikanische Präsident Nelson Mandela. Barroso erklärte in Brüssel, der Staatschef der größten Militärmacht der Welt habe auf allen Kontinenten Hoffnung auf eine Welt ohne Atomwaffen verbreitet. Mandela erklärte in Johannesburg, der Preis werde Obama bestärken, sich weiter für Frieden und den Kampf gegen Armut einzusetzen.

Der scheidende Koordinator der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt (SPD), begrüßte den Preis für Obama ebenso wie der amtierende außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Eckart von Klaeden.
Klaeden sagte: «Der Preis ist eine große Ehre, aber auch eine Bürde.» Die damit verbundenen hohen Erwartungen würden die «ohnehin schwierigen Verhandlungen, etwa mit dem Iran oder Russland, oder die Entscheidungen im Hinblick auf Afghanistan und Pakistan nicht leichter machen».

Die kenianische Politikerin Wangari Maathai nannte die Auszeichnung für Obama «wundervoll» und eine «große Inspiration» für mehr weltweite Kooperation. Obama stehe auch für einen Wandel in Afrika, deshalb sei die Verleihung sehr ermutigend für den Kontinent und speziell für Kenia, sagte die stellvertretende Umweltministerin und Friedensnobelpreisträgerin 2004 CNN. Obamas Vater war Kenianer.

Der Friedensnobelpreis geht zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren in die USA. 2007 waren der ehemalige Vizepräsident Al Gore und der Weltklimarat ausgezeichnet worden. Obama ist nach Theodore Roosevelt (1906) und Thomas Woodrow Wilson (1919) der dritte US-Präsident, der während seiner Amtszeit ausgezeichnet wird.