Katholische Unternehmer beraten Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft

"Christlich verantwortlich handeln!"

Bis Sonntag tagen in Regensburg die katholischen Unternehmer des BKU. Im domradio-Interview beschreibt Geschäftsführer Peter Unterberg, welche christlichen Werte sein Verband mit dem Jahresthema "Globale Herausforderungen für die Soziale Marktwirtschaft" auch gerne anderen Unternehmen auf die Fahne schreiben möchte.

 (DR)

domradio: Vor welchen Herausforderungen steht die Soziale Marktwirtschaft?
Unterberg: Ein großer Teil der gegenwärtigen Krise ist darauf zurückzuführen, dass Haftung und Entscheidungsfindung nicht mehr in einer Hand gelegen haben. das hat sich in den Banken gezeigt, wo irgendwelche Manager riskante Wertpapierkonstrukte zusammengestrickt und weiterverkauft haben und damit die Haftung losgelassen haben. Das zeigt sich bei Fällen, bei denen wir heute von Managerhaftung sprechen, bei denen Manager eklatante Fehler gemacht haben und dann noch mit großen Abfindungen in den Ruhestand geschickt wurden. Das sind Probleme.

domradio: Was war früher anders?
Unterberg: In den Gründungsjahren war das eingangs Beschriebene in weit größerem Maße gegeben, als es heute ist. Und sicher hat damals noch ein Wertekanon eine Rolle gespielt. Als Schlagwort nenne ich das Bild des ehrbaren Kaufmanns, nach dem Motto "Das tut man einfach nicht".

domradio: Was machen die BKU-Unternehmen anders?
Unterberg: Wir versuchen, unseren Mitgliedern Orientierung zu geben. Und ich glaube, dass wir sehr viele Unternehmer haben, die jetzt in der Krise versuchen - auch aus dem christlichen Menschenbild heraus, die Mitarbeiter als Mitunternehmer und Geschöpf Gotte sehen - dann auch versuchen, die durch die Krise mit durchzutragen. Auch wenn das schwer ist.

domradio: Was fordern Sie von Unternehmen und Banken?
Unterberg: Von den Unternehmen, dass langfristig gedacht und nicht nur der kurzfristige Erfolg gesehen wird. Wir haben als konkrete Richtlinie vor einiger Zeit die Zehn Gebote für die Wirtschaft formuliert mit dem BKU, zum Beispiel beim Thema Stehlen: Niemand darf sich korrumpieren lassen durch Vorteile, die nicht in seiner Leistung liegen. Jeder muss verantwortlich handeln!

domradio: Was erwarten Sie von der neuen Schwarz-Gelben Regierung?
Unterberg: Vor einem sozialen Kahlschlag habe ich keine Angst. Unsere Sozialsystem müssen wir im Lichte der Katholischen Soziallehre abklopfen auf drei zentrale Fragen: Welche Sozialleistungen sind nötig? Wo kann man evtl. zumutbare Eigenleistungen einfordern? Und wo sind noch offene Flanken in der Sozialpolitik, wo auch noch zusätzliche Leistungen hineingehören? Zum Beispiel in der Familienpolitik, da ist sicherlich Nachbesserungsbedarf.

Hintergrund
Dem 1949 gegründeten BKU gehören rund 1 200 Inhaber-Unternehmer, Selbständige und leitende Angestellte an. Der BKU ist in 36 Diözesangruppen gegliedert. In seinen Arbeitskreisen entstehen innovative Konzepte zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Der Verband sieht sich als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kirche und Politik.