Deutsches Hilfswerk weist Vorwurf zurück, Proteste in Honduras finanziert zu haben

Einfach unglaublich

Nach der Aufhebung des Ausnahmezustandes fordert der gestürzte Präsident von Honduras, Manuel Zelaya, die Freilassung von 58 festgenommenen Demonstranten. Unterdessen hat "Brot für die Welt" den Vorwurf zurückgewiesen, Massenproteste gegen die umstrittene Interimsregierun zu finanzieren.

 (DR)

Die in der honduranischen Zeitung "La Prensa" erhobenen Vorwürfe seien "unhaltbar" und "einfach unglaublich", sagte der Sprecher des evangelischen Hilfswerks, Peter Liebe, am Dienstag dem epd.

"Brot für die Welt" arbeite seit mehreren Jahren mit der international tätigen Organisation "Vía Campesina" zusammen. Sie bekomme Unterstützung bei ihrem Einsatz für die Rechte von Kleinbauern. Zwischen 2006 und 2008 habe die Organisation 198.000 Euro erhalten

"La Prensa" hatte am Sonntag berichtet, "Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe hätten Aufständische und Demonstranten in Honduras unterstützt. Die Organisation "Vía Campesina" organisiere die Proteste gegen die Interimsregierung und habe in diesem Jahr rund 318.000 Dollar von den deutschen Hilfswerken erhalten.

Hindergrund
Das mittelamerikanische Land Honduras wird seit Monaten von einem Machtkampf erschüttert. Der gewählte Präsident Manuel Zelaya war Ende Juni im Streit mit dem Parlament und der Armee gestürzt und außer Landes gebracht worden. Daraufhin wählte das Parlament den Parlamentspräsidenten Micheletti zum Interimsstaatschef. Die Entmachtung Zelayas löste im In- und Ausland Proteste aus.

Vor zwei Wochen kehrte Zelaya heimlich in sein Land zurück. Er hält sich seitdem in der brasilianischen Botschaft auf und versucht immer wieder, seine Anhänger zu mobilisieren. Die faktische Regierung unter Micheletti reagierte mit Ausgangssperren und der Verhängung des Ausnahmezustands.

Zelaya fordert Freilassung inhaftierter Demonstranten
einer von der honduranischen Botschaft in Nicaragua verbreiteten Erklärung verlangte Zelaya zudem die Wiederzulassung von oppositionellen Sendern in Honduras.

Drei Zelaya nahestehende Radiostationen und ein TV-Sender waren Anfang vergangener Woche nach Verhängung des Ausnahmezustands durch die Putschregierung geschlossen worden. Die Sender gingen allerdings trotz der Aufhebung des Ausnahmezustandes nicht wieder in Betrieb.
Zelaya sprach darum von einer "Verhöhnung des honduranischen Volkes".

Währenddessen zeigte sich die Organisation Amerikanischer Staaten
(OAS) zuversichtlich, bald eine Vermittlung im Honduraskonflikt erreichen zu können. Für Mittwoch (Ortszeit) wird eine Delegation internationaler Politiker in Honduras erwartet, um Gespräche zwischen Zelaya und der Putschregierung in Gang zu bringen. Der Vermittlungsmission haben sich auch die USA angeschlossen. Eine frühere Vermittlung der OAS nach dem Staatsstreich vom 28. Juni war ohne Ergebnis geblieben. Die OAS fordert die Wiedereinsetzung Zelayas.