Zur Seligsprechung des Barmherzigen Bruders Eustachius Kugler

Ein Leben in Sorge um die Schwächeren

Im Regensburger Dom ist am Sonntag der bayerische Ordensmann Eustachius Kugler (1867 bis 1946) seliggesprochen worden. Die Kirche erkennt damit den früheren Provinzial der bayerischen Provinz der Barmherzigen Brüder als einen "großen Zeugen der Liebe Jesu" an, wie der Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, erklärte. Er verlas die offizielle Bestätigung von Papst Benedikt XVI. Verehrt wird der Sohn eines Bauern wegen seines sozialen Engagements.

Autor/in:
Barbara Just
 (DR)

Es war die erste Zeremonie diese Art in Bayern während des Pontifikats von Benedikt XVI. Dieser hatte verfügt, dass Seligsprechungsfeiern in der Regel nicht mehr in Rom, sondern in den Heimatdiözesen der neuen Seligen stattfinden und von einem päpstlichen Beauftragten geleitet werden sollen.

Als Voraussetzung für die Seligsprechung, die Mitte der 1960er Jahre eingeleitet worden war, hatte der Papst am 17. Januar dieses Jahres ein Wunder ratifiziert, das auf die Fürsprache Kuglers zurückgeführt wird. Dabei handelt es sich um die Rettung eines jungen Mannes, der bei einem schweren Verkehrsunfall im März 2001 völlig unverletzt blieb.

Kugler wurde in Neuhaus im Bayerischen Wald als Sohn eines Hufschmieds geboren. Zwischen 1925 und 1946 war er Provinzial seines Orden. In dieser Zeit begründete er die beiden Kliniken der Barmherzigen Brüder in Regensburg, die noch heute die größten katholischen Krankenhäuser Deutschlands sind. Bei 21 Bombenangriffen auf Regensburg floh Kugler nicht in den Luftschutzkeller, sondern betete in der Hauskapelle. Trotz etlicher Verhöre durch die Gestapo ließ er sich nicht von seinem Einsatz für Kranke und behinderte Menschen abbringen.

Der Ordensmann starb am Pfingstmontag 1946 an Krebs. Der 10. Juni ist künftig auch sein Gedenktag. Kugler wurde in einer Seitenkapelle der von ihm erbauten Krankenhauskirche Sankt Pius in Regensburg beigesetzt. Dorthin kehrt der Reliquienschrein auch zurück.

Der Gottesdienst wurde vom Bayerischen Fernsehen live ausgestrahlt und zudem über Leinwände auf den Vorplatz des Doms und in zwei benachbarte Kirchen übertragen. Neben Ortsbischof Gerhard Ludwig Müller nahmen auch die Erzbischöfe von München-Freising und Bamberg, Reinhard Marx und Ludwig Schick, an den Feierlichkeiten teil.