Gerhard Feige vor zehn Jahren zum Bischof geweiht

Jetzt als Krisenmanager gefragt

Er ist ein Mann der leisen Töne. Dabei scheut der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige in der Sache nicht vor klaren Worten zurück. Am Freitag vor zehn Jahren empfing er in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian die Bischofsweihe. Wegen der millionenschweren Immobilien-Verluste der bistumseigenen Gero AG ist er nun vor allem als Krisenmanager herausgefordert.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
 (DR)

«Wacht und betet» (Vigilate et orate) lautet der bischöfliche Wahlspruch Feiges, der 1951 in Halle geboren und 1978 in Magdeburg zum Priester geweiht wurde. Für ihn bedeutet das «engagierte Gelassenheit» in seinem Amt. Christen müssten sich mit ganzer Kraft für die Verbreitung ihres Glaubens einsetzen, «aber wenn sich Erfolg nicht einstellt, brauchen wir nicht zu verbittern, sondern dürfen auf Gott vertrauen», umschrieb er seine Maxime. Nach rund sechs Jahren als Weihbischof des Bistums Magdeburg übernahm er 2005 von Leo Nowak die Leitung der Diözese.  

Ökumene ein Anliegen
Die Ökumene ist ein zentrales Thema Feiges. Vor seiner Bischofsweihe machte er sich als Experte auf diesem Gebiet einen Namen in der Wissenschaft. Als Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ostkirchenkunde an der Theologischen Fakultät Erfurt befasste sich Feige intensiv mit den Beziehungen zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche. In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er nicht zuletzt deswegen der Ökumene-Kommission und der Unterkommission für Mittel- und Osteuropa an.

Seit 1992 ist er maßgeblich am Gespräch zwischen den christlichen Konfessionen beteiligt und arbeitet als Delegierter der Bischofskonferenz in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland mit. Außerdem ist er Mitglied der Gemeinsamen Kommission mit den orthodoxen Kirchen in Deutschland sowie des Ökumenisch-Theologischen Arbeitskreises in Ostdeutschland. Die Traditionen der orthodoxen Kirchen kennt er nicht nur aus der Perspektive des Forschers. Bereits als wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät in Erfurt erhielt er 1983 die Erlaubnis, Gottesdienste auch im ostkirchlichen Ritus zu feiern.

Die Deutsche Bischofskonferenz vertrat Feige auch bei der Eröffnung der «Lutherdekade» zur Hinführung auf das «Reformationsjubiläum» 2017. In diesem Zusammenhang warnte er vor einer «Jubel- und Profilierungsfeier des Protestantismus mit antikatholischen Spitzen». Zugleich rief er die Theologen beider Konfessionen auf, eine gemeinsame Interpretation von Beginn und Wirkungen der Reformation anzustreben.

Nötige Reformen
Im Bistum Magdeburg leitete Feige Reformen wie etwa Gemeindefusionen ein, die auf dem Pastoralen Zukunftsgespräch beruhten. Damit setzte er Ergebnisse des breit angelegten Diskussionsprozesses, den sein Amtsvorgänger Leo Nowak angestoßen hatte, in die Tat um.

In die Schlagzeilen kam Feige in diesem Jahr allerdings durch die Verluste der bistumseigenen Gero AG in zweistelliger Millionenhöhe, die das Unternehmen vor allem in Immobiliengeschäften machte. Nun muss er sich um Schadensbegrenzung in einer skandalträchtigen Angelegenheit bemühen, deren Anfänge vor seiner Berufung an die Bistumsspitze liegen. In einem Schreiben versicherte Feige den Kirchengemeinden, das Bistum sei «nicht insolvent» und die Guthaben der Pfarreien seien nicht betroffen. Allerdings beschränkten die Verluste die künftigen Handlungsmöglichkeiten des Bistums, räumte der Bischof ein.