Zollitsch würdigt christliches Leben in Nigeria

"Ich erlebe eine Kirche, die ihren Glauben fröhlich feiert"

Fünf Tage nach Beginn seiner Nigeria-Reise hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, beeindruckt vom aktiven christlichen Glaubensleben in dem afrikanischen Land gezeigt. "Ich erlebe eine junge Kirche, die ihren Glauben fröhlich feiert, trotz aller Probleme, die es hier im Land gibt."

 (DR)

Die Begegnung mit Bischöfen, Priestern und Gläubigen sowie die "außerordentlich herzlichen Empfänge" hätten ihm gezeigt, dass "die eine Weltkirche gemeinsam an Brücken für alle Menschen" baue, erklärte Zollitsch am Montag in der Hauptstadt Abuja..

Der Freiburger Erzbischof hält sich seit Mittwoch in Nigeria auf.
Stationen waren bisher die frühere Hauptstadt Lagos sowie die
Provinz- und Bischofsstädte Ibadan, Calabar, Oweri, das am Niger gelegene Onitsha, Enugu und Abuja. Bei seinem Gespräch mit dem Gouverneur des Bundesstaates Cross River betonte Zollitsch die Bereitschaft der Kirche, am Dialog zwischen den Religionen und Ethnien in Nigeria mitzuwirken. Gouverneur Liyel Imoke sicherte dafür die volle Unterstützung der Regierung in der christlich geprägten Südostregion zu.

Problem Ausbreitung der Sekten
Bei einem Gottesdienst in Enugu am Sonntag hatte Zollitsch davor gewarnt, das bevölkerungsreichste Land Afrikas wirtschaftlich auf den Ölreichtum und gesellschaftlich auf das Aids-Problem zu reduzieren. Die vielen jungen Menschen in Nigeria, insbesondere in der katholischen Kirche, gäben "allen Grund zur Hoffnung", rief er den mehreren tausend Gläubigen zu. Kritisch äußerte er sich über die wirtschaftliche und soziale Kluft im Land: "Einige wenige bereichern sich an den Bodenschätzen, die der ganzen Bevölkerung zustehen. Das kann nicht der Sinn von Globalisierung sein." Die Wirtschaft brauche auch in Nigeria ethische Grenzen.

Als besondere Herausforderung für die Kirche bezeichnete der Erzbischof die "massive Ausbreitung der Sekten" im Land. "Das Problem ist groß, und um so mehr müssen wir als katholische Kirche entsprechende Antworten auf die Glaubens- und Lebensfragen der Menschen geben." Eine Antwort sei die konkrete Hilfe der Kirche aus Deutschland. Wo immer er in Nigeria hinkomme, werde die Arbeit der Hilfswerke Missio und Misereor besonders gewürdigt.