Menschenrechtler: Islamische Länder sollen Christen freilassen

Ein guter Brauch

Zum Beginn des Fastenmonats Ramadan fordert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte islamische Länder auf, unschuldig gefangene Christen freizulassen. Ihren Appell richtete die Menschenrechtsorganisation an die Organisation der Islamischen Konferenz mit ihren 57 Mitgliedstaaten. Im Ramadan sei es Brauch, Gefangene freizulassen. Besonders Ägypten und der Iran sollten sich angesprochen fühlen.

 (DR)

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verweist auf mehrere inhaftierte Konvertiten im Iran, die vom Islam zum Christentum übergetreten seien. Weiter gebe es Gefangene in Pakistan, die wegen Verstoßes gegen das dortige Blasphemiegesetz zum Tode verurteilt seien.

Die Menschenrechtler fordern besonders Ägyptens Regierung auf, koptische Christen im Land zu schützen. Sechs Kopten seien dort zu drei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt worden, weil sie im Ramadan tagsüber ihr Cafe geöffnet hatten. Laut IGFM verstößt das gegen kein Gesetz; zudem seien nur Muslime vom Fastengebot betroffen.

Ebenfalls seien in Ägypten zwei koptisch-orthodoxe Geistliche wegen ihres Glaubens bestraft worden. Einer wurde den Angaben zufolge zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er unwissentlich einen Christen mit einer zum Christentum übergetretenen Muslima verheiratet hatte. Über einen Dorfpfarrer hätten die Ältesten einer muslimischen Dorfgemeinde einen islamischen Richtspruch (Fatwa) verhängt, weil er einen eigens für seine christliche Gemeinde erbauten Gebetssaal habe nutzen wollen. Der Geistliche habe das Dorf aus Angst um sein Leben verlassen müssen, so die Menschenrechtsorganisation.

Regierung erinnert zum Ramadan an Religionsfreiheit weltweit
Die Bundesregierung hat den an diesem Freitag begonnenen islamischen Fastenmonat Ramadan als «Chance für ein besseres gegenseitiges Verständnis» bewertet. Zugleich erinnerte Kultur-Staatsministerin Maria Böhmer (CDU) am Freitag an die Missachtung der Religionsfreiheit in Teilen der Welt. «Uns sollte bewusst sein: Wenn die Freiheit der Religionsausübung in Deutschland wie selbstverständlich genutzt wird, so gilt dies in viel zu vielen Ländern nicht», betonte sie in einer in Berlin veröffentlichten Grußbotschaft.

Böhmer würdigte die muslimische Tradition, Freunde und Bekannte unabhängig vom religiösen Bekenntnis am abendlichen Ramadan-Essen teilhaben zu lassen. Das ermögliche Begegnung, Dialog und Toleranz. Ihr persönlich sei die Verständigung über Religionsgrenzen hinweg ein wichtiges Anliegen. Der Dialog der Kulturen und Religionen sei Voraussetzung für den Zusammenhalt der Gesellschaft und ein «gedeihliches Miteinander».