Katholiken in Köln kritisieren Türkei wegen Umgang mit Paulus-Kirche in Tarsus

Helfer gesucht

Der Kölner Stadtdechant Johannes Bastgen hat den türkischen Generalkonsul in der Stadt, Kemal Demirciler, zur Vermittlung im Konflikt um die Paulus-Kirche in Tarsus aufgefordert. In einem am Donnerstag in Köln veröffentlichten Brief bittet er Demirciler, "sich bei den entsprechenden Stellen in Ihrem Heimatland für eine für Christen zumutbare Lösung einzusetzen".

 (DR)

Streitpunkt ist die liturgische Nutzung der Kirche, die von der Stadt als Museum betrieben wird. Zum Paulus-Gedenkjahr hatten die Behörden nicht zuletzt auf kirchliche und politische Vermittlung aus Deutschland die Möglichkeit von Pilgermessen eingeräumt. Jetzt müssen nach einer Verordnung Gottesdienste drei Tage vorab angemeldet werden. Dagegen hatten bereits führende Geistliche in Rom und Deutschland, darunter der Kölner Kardinal Joachim Meisner, protestiert.

Selbst die Erleichterung im Paulusjahr seien «im Grunde nicht zufriedenstellend» gewesen, heißt es in dem auch von der Vorsitzenden des Kölner Katholikenausschusses, Hannelore Bartscherer, unterzeichneten Schreiben. So sei es etwa bei einer Pilgerfahrt von Kölner Katholiken im März zu «einigen Hindernissen im Vorfeld und kleinen Schikanen» gekommen. «Die uns gegenüber von führenden türkischen Muslimen hier in Köln öfters beteuerte Religionsfreiheit in der Türkei, wo die katholische Kirche derzeit nicht einmal ein Grundstück zum Bau einer Kirche erwerben darf, ist durch die Maßnahme in Tarsus für uns sehr fragwürdig.»

Bastgen und Bartscherer verweisen auf die in Köln geübte Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Bau einer Moschee. Immer wieder sei darauf hingewiesen worden, dass Gebet und Religionsausübung «einen würdigen Ort brauchen und nicht in Hinterhöfen und alten Fabrikhallen» stattfinden sollten. «Umso mehr enttäuscht uns die jetzt bekanntgewordene Verordnung aus dem Kultur- und Tourismusministerium der Türkei.»