Für die Muslime beginnt am Freitag der Fastenmonat Ramadan - Zeit auch für den Dialog

"Monat der geistigen Erziehung"

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion hat die Muslime aus Anlass des bevorstehenden Ramadan zu einem "Monat der geistigen Erziehung" aufgerufen. Sie sollten sich von Hass, Egoismus und Strenge lossagen und Toleranz und Freundschaft betonen. Der NRW-Integrationsbeauftragte Thomas Kufen hob den Fastenmonat als Zeit des gegenseitigen Kennenlernens hervor.

 (DR)

DITIB-Vorsitzender Sadi Arslan erklärte, "Liebe, Respekt und Toleranz sind für uns unverzichtbare Tugenden und sollten daher auch unser Leben bestimmen". Die DITIB untersteht dem türkischen Staat und ist nach eigenen Angaben als Dachverband von fast 900 Moscheevereinen die mitgliederstärkste islamische Organisation in Deutschland.

Kufen: Fastenmonat Ramadan ist Zeit des Dialogs
Kufen erklärte am Donnerstag in Düsseldorf, «der Ramadan ist traditionell eine Zeit der Begegnung, des Miteinanders und des Dialogs der angesichts der großen kulturellen und religiösen Vielfalt in NRW immer wichtiger wird».

Er wünsche sich jedoch, dass dieses Aufeinanderzugehen nicht nur im Ramadan verstärkt stattfindet, sondern das ganze Jahr durch gegenseitige Einladungen und Begegnungen gepflegt werde. Mehr denn je sei eine gegenseitige Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen erforderlich, so Kufen.

Fünf Säulen des Islam
Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam. Der heilige Monat Ramadan, der neunte im islamischen Mondjahr, wandert durch das Kalenderjahr und wird in diesem Jahr vom 21. August bis 19. September gefeiert, am 20. folgt das Fest des Fastenbrechens.

Der Ramadan beginnt und endet, wenn die Mondsichel nach Neumond erstmals wieder sichtbar ist. Das kann von Land zu Land unterschiedlich sein. In Deutschland einigen sich die Islamverbände seit 2008 vorab auf gemeinsame Daten. Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Ausgenommen vom Fastengebot sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg.

Weltweit gibt es etwa eine Milliarde Muslime. In Deutschland leben einer Studie des Bundesinnenministeriums zufolge zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Muslime. 81 Prozent gaben bei der Befragung an, die islamischen Speisevorschriften zu beachten. Der Ramadan ist auch der Monat der guten Taten und der Läuterung von Körper und Seele. Mitmenschlichkeit und Versöhnung werden besonders angestrebt. Muslime entrichten die Armensteuer Zakat oder unterstützen Bedürftige.

Nach der Überlieferung begannen im Ramadan die Offenbarungen Gottes an den Propheten Mohammed. Die Gläubigen widmen sich daher besonders dem Gebet und dem Studium des Korans. Abends treffen sie sich mit Freunden und Verwandten zum gemeinsamen, oft üppigen Essen oder kommen in den Moscheen zusammen. In vielen islamischen Ländern verkürzen Geschäfte und Behörden die Arbeitszeiten. Der Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens. Fastenzeiten kennen die meisten Religionen. Christen fasten von Aschermittwoch bis Ostern.