Liberale US-Kirchen unterstützen Obamas Pläne zur Gesundheitsreform

Moralisches Gebot

Liberal orientierte US-Kirchen und religiöse Verbände haben sich in die Debatte über die Zukunft des Gesundheitswesens in den USA eingeschaltet. Man wolle dem Kongress in den kommenden Wochen vermitteln, dass nach Ansicht von Millionen Gläubigen "gute und bezahlbare Gesundheitsversorgung für jede amerikanische Familie" ein moralisches Gebot sei, erklärte die interreligiöse Kampagne.

Autor/in:
Konrad Ege
 (DR)

Der Kampagne haben sich unter anderem der Nationale Kirchenrat, die Evangelische Lutherische Kirche in Amerika, die Episkopalkirche und mehrere jüdische Verbände angeschlossen. US-Präsident Barack Obama sprach am Mittwoch in einer telefonischen Konferenzschalte zu mehr als 100.000 Unterstützern der Kampagne und Interessierten.

Gesundheitsversorgung sei eine «zentrale ethische Verpflichtung», sagte Obama. Die Reform solle garantieren, dass alle US-Amerikaner Zugang zu einer guten und bezahlbaren Krankenversicherung haben. Derzeit sind knapp 50 Millionen nicht versichert. Die USA stünden «so nahe vor dem Erfolg» einer Reform wie noch nie, erklärte Präsident Obama. Daher setzten Gegner gegenwärtig so viele Lügen und Falschinformationen in die Welt.

Melody Barnes, Obamas Beraterin für Innenpolitik, antwortete auf eine telefonische Frage, der Präsident sei weiterhin der Ansicht, als Teil der Reform sei eine neu zu schaffende staatliche Versicherung als Alternative zu den kommerziellen Versicherungsfirmen wünschenswert. Gegen diesen Aspekt, die sogenannte «public option», protestieren republikanische Politiker, die Versicherungsindustrie und auch einige Demokraten.

Zahlreiche Kirchen planen für die kommenden Wochen Predigten, Gottesdienste und Informationsveranstaltungen zur Gesundheitsreform. Eine gute Krankenversicherung für alle Amerikaner sei Gottes Wille, sagte Cynthia Hale, Pastorin der evangelikalen «Ray of Hope»-Kirche in Decatur im US-Bundesstaat Georgia. Die US-Kirchen sind allerdings geteilter Meinung bei der Gesundheitsreform. Konservative Evangelikale sind dagegen, weil sie der Regierung zu viel Kontrolle über das Gesundheitswesen geben würde.