Weltwasserwoche in Stockholm: Armut und Wassermangel hängen zusammen

Wasser für alle

Täglich sterben 4500 Kinder in Entwicklungsländern durch schmutziges Wasser und mangelnde Hygiene. Zur Weltwasserwoche, die jährlich vom Stockholmer Internationalen Wasserinstitut veranstaltet wird, kommen bis Samstag internationale Fachleute und Entscheidungsträger zusammen, auch um die UN-Konvention für ein grenzüberschreitendes Management von Trinkwasservorkommen voranzutreiben.

 (DR)

Begleitet von Appellen zur gerechten Nutzung der weltweiten Wasservorkommen hat in Stockholm die Weltwasserwoche 2009 begonnen. UNICEF erklärte, zwar hätten mittlerweile 87 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu trinkbarem Wasser, doch fast eine Milliarde Menschen weltweit seien immer noch nicht ausreichend versorgt. Besonders schlecht sei die Situation in Afrika südlich der Sahara. Es gebe einen deutlichen Zusammenhang zwischen Armut und Wassermangel: Die Zahl der Menschen ohne ausreichende Trinkwasserversorgung deckt sich in etwa mit der Zahl derer, die von einem Einkommen unter 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen. Die Geschäftsführerin von UNICEF Deutschland, Regine Stachelhaus, erklärte: «Wassermangel trifft Kinder am härtesten. Wir brauchen größere Anstrengungen, um das Überleben von Millionen Mädchen und Jungen zu sichern.»

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) verlangte, die Wasserknappheit stärker auf die politische Tagesordnung zu setzen. Gabriel wies in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» auf Wasserverschwendung in Deutschland hin. Zwar sei der Verbrauch in Privathaushalten im internationalen Vergleich gering. Doch seien zum Beispiel 16.000 Liter Wasser notwendig, damit ein Kunde ein Kilogramm Fleisch kaufen könne. Die Grünen-Entwicklungsexpertin Uschi Eid forderte im Gespräch mit der Zeitung ein Umdenken. Die Deutschen müssten sich überlegen, ob sie kostbares Trinkwasser weiter als Transportmittel für Fäkalien in Toiletten nutzen wollen.

UN-Konvention liegt auf Eis
Die Umweltschutzorganisation WWF nannte es geradezu paradox, dass die UN-Konvention für ein grenzüberschreitendes Management von Trinkwasservorkommen noch immer auf Eis liege. Der WWF weist darauf hin, dass aufgrund des Klimawandels etwa die Gletscher im Himalaya rapide abschmelzen, was die Wasserversorgung von mehreren hundert Millionen Menschen in Bangladesch, China, Indien, Nepal und Pakistan bedrohe. Martin Geiger, Leiter des Bereichs Süßwasser beim WWF Deutschland, erklärte, nur mit Unterzeichnung der UN-Konvention zum Trinkwassermanagement könnten in Zukunft Konflikte um Wasserressourcen gelöst werden.

Die Konvention diene als Rahmen für die Bewirtschaftung grenzüberschreitender Vorkommen wie etwa Flüsse, Seen oder unterirdische Wasserreservoire, die sich im Hoheitsgebiet mehrerer Staaten befinden. «Gerade zur Weltwasserwoche, die unter dem Motto des grenzüberschreitenden Wassermanagements steht, sollten sich noch mehr Länder zu dieser Konvention bekennen und sie anerkennen», forderte Geiger.