Ausgezeichnete Ausstellung im Bonner Münster

So geht katholisch

Wann und warum stehen, sitzen oder knien? Weshalb ein rotes Licht in jeder Kirche? Bis Ende August erklärt die Wanderausstellung "So geht katholisch" im Bonner Münster Orte, Symbole und Rituale in einem katholischen Kirchenraum.

 (DR)

Wer zum ersten Mal einen katholischen Gottesdienst besucht, fragt sich, warum und wann man sitzt, steht oder kniet. Die Ausstattungsgegenstände haben eine klar definierte Bedeutung im Ritus des Glaubensvollzugs, der in einer Kirche stattfindet: in Gebet und Gottesdienst. Die Kenntnis über Form und Bedeutung hat stark nachgelassen, auch in kirchennahen Kreisen. Kirchen bedürfen in zunehmendem Maß der Erklärung.

Versuche, Kirchen neu zu erklären, gibt es viele, zum Beispiel virtuelle Gotteshäuser im Internet oder Führungen in zentralen Kirchen. Die virtuelle Kirche vermittelt zu wenig vom Raumgefühl, Führungen zerstören durch die Gruppe oder den Vortrag oft das, was sie vermitteln wollen.

Sich zurecht finden und verstehen
Die Ausstellung "so geht katholisch" will dazu beitragen, sich zurecht zu finden und zu verstehen und beschreitet als Installation im Kirchenraum einen anderen Weg. Ihre Elemente tragen dem sakralen Charakter des Raumes Rechnung indem sie das Raumgefüge nicht stören, den Raumcharakter nicht beeinträchtigen. Dezent lädt die sie ein, macht neugierig. Sie drängt sich nicht auf, zwingt keinem Besucher einen Weg oder Rhythmus auf und setzt doch deutliche Markierungspunkte. Sie zeigt und erklärt grundlegende auf den Ritus ausgerichtete Ausstattungselemente und Verhaltensformen am Ort des Geschehens.

10 transparente und dezent beleuchtete Tafeln, auf denen jeweils die Silhouette einer Person in einer rituellen Körperhaltung zu sehen und ein erläuternder Text zu lesen ist. Die Themen sind: Weihwasser - Gebet - Lesung - Evangelium - Opferkerze - Taufe - Beichte - Ewiges Licht - Kommunion.

Zwei Wochen in Bonn
Die Ausstellung ist im Jahr 2005 beim Hessentag in Weilburg erstmals vorgestellt worden. Seither wurde sie von verschiedenen Kirchen im Bistum, aber auch auf dem Katholikentag in Saarbrücken, mit großem Erfolg gezeigt.

Vom 18. bis 30.08.2009 ist "So geht katholisch" in Bonn zu sehen. (Mo - Fr 10:00 - 17:30, Sa 10:00 - 19:00, So 13:00 - 18:00)

Backstage-Premiere
Erstmalig haben Interessierte auch die Möglichkeiten, hinter die Kulissen der Basilika zu schauen. Bei einem „Tag der offenen Sakristei" am Samstag, 22.08.2009 (10:00 bis 19:00) gibt es Einblicke in die logistische Schaltzentrale des Bonner Münsters.

„Wir bringen ihnen die Flötentöne bei"
Eine Woche später (29.08.2009) bringen die Kirchenmusiker den Besuchern die Flötentöne bei. Stündlich lassen sich die Organisten an der Großen Klais-Orgel des Bonner Münsters nicht nur auf die Finger schauen. Sie zeigen auch sehr anschaulich, wie die „Königin der Instrumente" funktioniert und wie sich eine spanische Trompete oder eine Zimbel anhört. Da die Teilnehmerzahl pro Führung auf 30 Personen beschränkt ist, gibt es im Münsterladen kostenlose Karten.

Täglich Mittagsgebet
Wenn mittags die Angelus-Glocke läutet ruft sie auch zum Gebet. Täglich wird der Hochchor des Bonner Münsters mit seinen farbenreichen Fresken zum Gebet geöffnet. Um 12:15 bietet die Citypastoral dort für knapp 20 Minuten das Mittagsgebet an. Wie die Stiftsherren im Mittelalter, sind die Menschen im Münster auch heute eingeladen, den Tag zu unterbrechen, zu beten, zu meditieren und mit Gott in Kontakt zu kommen.