Kirchenhistoriker Angenendt vollendet 75. Lebensjahr

Mit Vorurteilen aufräumen

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Arnold Angenendt vollendet am Mittwoch sein 75. Lebensjahr. Internationale Beachtung fanden seine mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Studien zur "Geschichte der Religiosität im Mittelalter". Große Anerkennung von Fachpublikum wie Medien erntete Angenendt 2007 für sein Buch "Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert".

 (DR)

In diesem Werk widerlegt Angenendt zahlreiche klassische Vorurteile gegen das Christentum hinsichtlich Inquisition, Hexenverbrennung und den Umgang mit Ketzern. Das Werk erschien unlängst bereits in fünfter Auflage.

Der gebürtige Niederrheiner empfing 1963 die Priesterweihe, 1971 folgte die Promotion und 1975 die Habilitation in Katholischer Theologie. Danach lehrte Angenendt zunächst am Pontificial Institute of Toronto und der Ruhr-Universität Bochum. 1981 übernahm er den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, wo er dann zwei Jahre später auf den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte wechselte.

Angenendt, der 1999 emeritiert wurde, war Gastprofessor in Princeton und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Seit 1997 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und seit 1999 theologischer Ehrendoktor der Universität Lund in Schweden. Derzeit arbeitet Angenendt in Münster beim neuen Exzellenzcluster «Religion und Politik» zu Wahrheitsansprüchen und Gewaltpotenzialen von Religionen mit.