Kirchen kritisieren neue Bundesliga-Anstoßzeiten als verheerend

Fußball statt Familie

Die Kirchen im Rheinland kritisieren die neuen Anstoßzeiten in der Fußball-Bundesliga. Der Kölner Weihbischof Heiner Koch sieht die Gefahr, "dass sich in den Familien alles nur noch um den Fußball dreht". Rolf Krebs, Kirchenrat der evangelischen Kirche im Rheinland, befürchtet "verheerende Folgen" zür die Familien.

 (DR)

«Es kann verheerende Folgen für das Miteinander in den Familien haben, wenn fußballbegeisterte Väter jetzt fast das komplette Wochenende vor dem Fernseher sitzen», sagte Krebs der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post». Deshalb sollten die Gemeinden die Fußball-Anhänger für das Problem «Bundesliga-Total» sensibilisieren. Dies könne auch in den Predigten oder im Konfirmanden-Unterricht geschehen.

Weihbischof Koch schloss sich der Kritik an. Die Dauer-Übertragungen der Bundesliga-Spiele drohe die Kommunikation in den Familien zu beeinträchtigen. Es gelte, ein Bewusstsein für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu schaffen.

Der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer, sieht den familiären Frieden durch die neuen Spielzeiten nicht gefährdet. "Die Familien können trotz der verlagerten Fernsehübertragungen genug Zeit füreinander finden", sagte der CSU-Politiker. Zudem, so Singhammer, könne das gemeinsame Schauen eines Fußballspiels im Fernsehen "durchaus ein Gemeinschaftserlebnis vermitteln".

Seit Beginn dieser Bundesliga-Saison verteilen sich die Spiele der 1. und 2. Liga unter anderem auch über den gesamten Samstag- und Sonntagnachmittag. Die ersten Partien werden am Samstag um 13.00 Uhr und am Sonntag um 13.30 Uhr angepfiffen. Mit den neuen Terminen erzielt die Bundesliga höhere TV-Einnahmen.