Die Kölner Dombaumeisterin über die Hitze und den Verkauf von Dom-Steinen

"Touristen stauben furchterregend"

Ein außergewöhnliches Mitbringsel vom Kölner Dom bietet die Dombauhütte jetzt an. Interessenten können ein Stück Stein vom Kölner Dom erwerben, der in den Jahren zwischen 1248 und 1520 am Dom verbaut worden ist. Die Kölner Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner im domradio-Interview zu diesem neuen Souvenir und den Auswirkungen der Sommerhitze auf ihre Kathedrale.

 (DR)

domradio: Wenn man sich den Dom auch jetzt im Sommer anschaut, dann findet man ja immer Gerüste. Wird der denn nie fertig?
Schock-Werner: Der Dom ohne Gerüst wäre eher eine Angst- als eine Wunschvorstellung, denn der Dom ohne Gerüst wäre der Dom ohne Pflege, und das kann sich keiner wünschen.

domradio: Macht der heiße Sommer dem Dom zu schaffen?
Schock-Werner: Nein, eher der Winter mit Frost und Wasser. Steine können sehr warm werden, ohne dass sie Schaden davontragen, wenn sie richtig verlegt sind. Vor der Hitze haben die Steine und der Dom wenig Angst. Anders sieht es mit den Kunstwerken im Inneren des Domes aus, die würden unter Hitze leiden. Aber das Gute ist, dass sich die Klimabedingungen im Inneren nur ganz langsam ändern. Der Dom hat dicke Mauern!


domradio: Wirken sich denn die vielen Touristenströme im Sommer auch auf die Substanz des Domes aus?
Schock-Werner: Touristen stauben ungeheuerlich. Wir haben ein großes Staubproblem im Kölner Dom. und das sind über 80 Prozent Texilfasern. Das kommt vom Abrieb der vielen Menschen, die durch den Dom gehen. Aber auch das ist im Winter schlimmer, wenn die Leute mehr Kleider anhaben. Die Hautschuppen sind nur ein kleiner Teil des Problems.
domradio: Jetzt kann man wieder Steine vom Dom kaufen?
Schock-Werner: Es sind tatsächlich Stückchen aus dem mittelalterlichen Trachyt des Domes. Ganz kleine Bröckchen, die abgefallen sind und die jetzt in Acryl-Quader eingegossen wurden und mit einem Zertifikat verkauft werden. Kleine Steinchen für den Schreibtisch oder das Regal. Aber man sollte sich beeilen, die dürften schnell vergriffen sein.

Information:
Bei den nun zum Verkauf stehenden Steinen handelt es sich um Trachyt-Brocken aus dem Bonner Drachenfels, die in den Jahren zwischen 1248 und 1520 am Dom verbaut worden sind. Der Gewinn aus dem Verkauf der Steine geht direkt an den Kölner Dom.

Jeder Stein ist ein Unikat. Das wird durch ein Echtheitszertifikat der Dombaumeisterin bestätigt. Die erste Auflage der Domsteine ist auf 500 Stück limitiert. Die Domsteine wurden in kleine Acrylquader eingegossen und kosten mit Zertifikat 45 Euro. Verkauft werden sie in den drei Verkaufsstellen am Dom oder im Internet-Shop