Katholische Friedensbewegungen befürworten den Kurswechsel der Fatah

Ein langer Weg

Ein Schritt, der Hoffnung macht: Die palästinensische Fatah hat sich bei ihrer derzeitigen Versammlung für den Friedensprozess mit Israel und die Abkehr vom bewaffneten Kampf zur um Befreiung Palästinas bekundet. Der Weg zum Frieden zwischen beiden Völkern sei dennoch noch lang, sagte Wiltrud Rösch-Metzler von Pax Christi Deutschland gegenüber Radio Vatikan.

 (DR)

Rösch-Metzler erinnert an die vielen gescheiterten Versuche der letzten Jahre, Frieden herbeizuführen: "Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Friedensverhandlungen. Sie haben zwar nie zu den gewünschten Ergebnissen geführt, doch Palästinenser und Israelis mussten sich immer wieder für verschiedene Bereiche miteinander absprechen. Im Augenblick gibt es überhaupt keine Friedensverhandlungen. Wenn aber die Fatah nun sagt, dass sie bereit ist für Verhandlungen, dann ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Wir sehen keinen anderen Weg."

Zum Auftakt des Parteitages hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Delegierten in "Bethlehem, der Stadt, in der Jesus geboren wurde" begrüßt. Religion spielt eine wichtige Rolle im Friedensprozess, sagt die Sprecherin der katholischen Friedensbewegung: "Denn es kommt leider auch vor, dass Religion den Konflikt verschärfen kann. Das ist in letzter Zeit sogar verstärkt feststellbar. Doch Gott sei Dank gibt es auch Religionsführer, die sich für den Frieden in diesem Gebiet einsetzen."  

Rösch-Metzler erinnert an Patriarch Michel Sabbah, der lange Zeit Präsident von Pax Christi International war: "Er sagte immer, dass dieses Heilige Land allen drei großen Religionsgemeinschaften gehört. Dieser Gedanke soll erhalten bleiben und in die jeweiligen Gesellschaften einsickern. Die Völker dürfen sich nicht voneinander abschließen. Deshalb hat Religion eine große Aufgabe."

Erstmals seit 20 Jahren hält die Fatah wieder einen Parteitag ab. Mehr als 2.000 Mitglieder aus den Palästinensergebieten und dem Ausland kamen dafür an diesem Dienstag in Bethlehem zusammen. Unter anderem sollen ein neues Programm beschlossen und die Führung neu gewählt werden. Die bisher letzte Generalversammlung der 1959 gegründeten Fatah fand 1989 in Tunis statt.