VdK kritisiert sinkende Schwelle für Rentner

"Nicht ordentlich informiert"

Laut einem aktuellen Zeitungsbericht trifft die Rentensteuer immer mehr Senioren mit durchschnittlichen Rentenbezügen und nicht mehr nur "Reiche". Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, kritisiert im domradio-Interview, dass Rentner über diese Entwicklung nicht ausreichend informiert wurden.

 (DR)

Mascher forderte die Bundesregierung auf, sie solle "nicht länger den Eindruck erwecken, als wenn die Rentensteuer nur die Besserverdiener unter den Senioren trifft". Mascher: "Sie wird immer mehr zum Problem auch für den Durchschnittsrentner. Das wird die Rentner in der Zukunft zusätzlich massiv belasten."

"Die Rentensteuer wird immer mehr zum Normalfall für Senioren", sagte Steuerzahlerbund-Geschäftsführer Reiner Holznagel. "Steuerzahler ist man inzwischen ein Leben lang - auch im Seniorenalter. Es wird deshalb höchste Zeit, dass die Bundesregierung auch im Wahlkampf die Senioren umfassend über ihre Steuerpflichten informiert."

Schwelle von 1276 Euro
Wie die "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe) unter Berufung auf den Bund der Steuerzahler (BdSt) berichtet, ist die Schwelle, ab der eine Rente steuerpflichtig wird, bei einem alleinstehenden Neurentner seit 2005 von 1441 auf 1289 Euro gesunken, im kommenden Jahr liegt sie nur noch bei 1276 Euro. Dem Bericht zufolge ist der schnellere Steuerzugriff eine Folge der Neuregelung der Rentenbesteuerung.

Wer bis einschließlich 2005 in den Ruhestand ging, musste 50 Prozent des Altersgeldes versteuern, Neurentner des Jahres 2010 schon 60 Prozent. Dadurch gerieten immer mehr Rentner mit dem steuerpflichtigen Teil ihrer Rente über den Steuergrundfreibetrag, der jedem Bürger zusteht, und müssten tatsächlich Steuern zahlen.

So werde im kommenden Jahr ein alleinstehender Neurentner schon bei einer gesetzlichen Rente von 1276 Euro im Monat zum Steuerzahler. Das liege nur knapp über der Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Arbeitsjahren in Höhe von 1224 Euro. Bei einem Ehepaar wäre der Betrag doppelt so hoch, wenn beide 2010 in Rente gingen. Dabei profitieren die Rentner auch von den leichten Steuersenkungen, die im Rahmen des Konjunkturpakets beschlossen wurden. Ohne diese Maßnahmen läge die Steuergrenze der Rente etwa bei 1200 Euro im Monat.