DGB-Studie: Jugend von Krise besonders betroffen

Mieser Start

Junge Menschen sind nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen. Die Arbeitslosigkeit sei unter Jüngeren rund dreimal so stark gestiegen wie im Durchschnitt aller Altersklassen, so der DGB nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau". Auch die Zahl der Ausbildungsplätze ist wieder rückläufig.

 (DR)

Nach der Untersuchung, die der Zeitung vorliegt, waren im Mai 16 Prozent mehr Menschen bis 24 Jahre arbeitslos als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit sei mit 5,3 Prozent deutlich geringer gestiegen.

Der Anstieg bei den Arbeitslosen konzentriere sich auf junge Leute im Alter zwischen 20 und 24 Jahren, heißt es in der Studie, für die unter anderem Daten der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet wurden. «Die hohe Arbeitslosigkeit der Jugendlichen beruht überwiegend auf Übergangsproblemen nach der Ausbildung», folgert der DGB. Junge Beschäftigte würden entweder nicht übernommen oder nur kurzfristig beschäftigt. Viele junge Menschen hätten ihren Job verloren, weil sie nur befristet oder in Leiharbeit beschäftigt waren. Unternehmen trennten sich zuerst von Arbeitnehmern, deren Schutz relativ gering sei.

Mit der Wirtschaftskrise gehe auch die Zahl der Ausbildungsplätze zurück. Derzeit zeichne sich ab, dass das Lehrstellen-Angebot im Vergleich zum Vorjahr um 50.000 auf 570.000 zurückgehen könnte. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte der Zeitung, die Unternehmen seien «in der Pflicht, alles zu tun, um die Ausbildungsplatzlücke in diesem Jahr zu schließen und wenigstens ihren Verpflichtungen aus dem Ausbildungspakt nachzukommen». Um die schulische Bildung zu verbessern, müssten die Länder konkrete Pläne für die Halbierung der Schulabbrecherzahlen vorlegen.

In der Studie verweist der Gewerkschaftsbund auch darauf, dass die Arbeitslosigkeit bei Männern bis 24 Jahre ungleich stärker gestiegen ist als bei Frauen: Bei jungen Männern stieg die Zahl der Jobsuchenden demnach innerhalb eines Jahres um gut 26 Prozent, bei jungen Frauen nur um 2,8 Prozent. Fachleute nennen als einen Grund für diesen Unterschied, der in allen Altersklassen zu beobachten ist, dass Männer häufiger in exportorientierten Industriebetrieben arbeiten, die besonders unter der Krise leiden.