Notfallseelsorgerin über ihre Aufgabe seit dem Erdrutsch von Nachterstedt

"So viel Leid und Trauer"

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt gibt es keine Hoffnung mehr auf Überlebende. Insgesamt habe sich die Lage aber inzwischen entspannt, sagt Marie Kuha. Als Notfallseelsorgerin ist sie seit Samstag vor Ort. Im domradio-Interview beschreibt sie die ersten Momente so: "So viel Leid und Trauer machten auch uns zunächst hilflos."

Autor/in:
Malte Werner
 (DR)

Nach dem Erdrutsch in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt findet am Freitag um 18 Uhr in der evangelischen Kirche des Ortes eine Andacht für die Opfer des Unglücks statt. Wie die evangelische Pfarrerin Gabriele Lättig am Montag auf Anfrage sagte, überlegt der dortige Kirchenkreis auch, wie er den Betroffenen finanziell helfen kann.

Bei der Katastrophe am Samstagmorgen rutschte eine Fläche in der Größe von sechs Fußballfeldern in wenigen Sekunden 100 Meter in die Tiefe und riss eine Doppelhaushälfte und eine weitere Haushälfte in den nahe gelegenen Tagebau-See. Drei Menschen werden nach wie vor vermisst.

Ortskirche unweit der Unglücksstelle
Lättig, die Pfarrerin des benachbarten Kirchspiels Falkenstein Harz ist, vertritt derzeit den Ortspfarrer. Sie sei den gesamten Samstag in Nachterstedt gewesen und habe dort die Menschen seelsorglich betreut, erläuterte sie. Auch ein Team von neun ehrenamtlichen Notfallseelsorgern sei im Einsatz gewesen. Weiterhin sei sie in Bereitschaft, derzeit bräuchten die Betroffenen, die zum Teil in Ferienwohnungen untergebracht seien, aber vor allem Ruhe.

Nach Angaben der Pfarrerin musste die alte Ortskirche Ende der 1920er Jahre dem Braunkohleabbau weichen. Nachterstedt erhielt dann in den 1950-er Jahren als einer von wenigen Orten in der DDR die Genehmigung für einen neuen Kirchbau. Das Gotteshaus wurde 1957 eingeweiht und befindet sich unweit der Unglücksstelle.