Bei Protesten muslimischer Uiguren in China sterben 140 Menschen

Kampf um Religionsfreiheit und Unabhängigkeit

Nach den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der muslimischen Minderheit der Uiguren und Sicherheitskräften in China fordert UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine friedliche Lösung des Konflikts. Bei Unruhen in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas waren am Sonntag nach Regierungsangaben mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen. 828 Menschen seien verletzt worden. Die Polizei rechnet damit, dass die Zahl der Toten noch weiter steigt.

 (DR)

In der Region Xinjiang kommt es seit Anfang der 1990er Jahren immer wieder zu Ausschreitungen. Etwas weniger als die Hälfte der 20 Millionen dort lebenden Menschen sind Uiguren. Sie fühlen sich von der kommunistischen Staatsführung unterdrückt und fordern zum Teil die politische Unabhängigkeit von China.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete am Montag, die Lage in Xinjiang habe sich weitestgehend beruhigt. Mehrere hundert Verdächtige seien festgenommen worden. Augenzeugen zufolge waren Telefonleitungen und Internetverbindungen in der Unruhe-Region gestört. China macht "ethnische separatistische Kräfte" im Ausland für die Ausschreitungen verantwortlich.

Private Videos im Internet und Bilder des staatlichen Fernsehsenders CCTV vom Sonntag zeigten eine marschierende Menge, die mit Polizisten in schwerer Schutzmontur aufeinandertrifft. Zu sehen waren auch Demonstranten, die Autos umstoßen, Busse anzünden und Steine in Schaufenster werfen. Im Hintergrund ertönen Explosionsgeräusche. Laut dem TV-Sender begannen die Proteste am Sonntag gegen 20 Uhr Ortzeit. Dreieinhalb Stunden später seien zunächst ein unschuldiger Zuschauer und ein bewaffneter Polizisten ums Leben gekommen, heißt es in dem Bericht.

Nach Angaben von Augenzeugen begannen die Proteste als friedliche Kundgebung von einigen hundert Uiguren. Sie fordern die Untersuchung eines Konflikts zwischen uigurischen und han-chinesischen Arbeitern in der südlichen Provinz Guangdong im vergangenen Monat. Bei blutigen Auseinandersetzungen in der Südprovinz Guanggong waren zwei Uiguren getötet und 118 Menschen verletzt worden. Der Konflikt hatte sich an Berichten entzündet, wonach sechs Uiguren zwei Han-Chinesinnen vergewaltigt hätten.