Am 29. Juni 1989 erhielt Kardinal Meisner sein Pallium - im domradio erinnert er sich

"Ein Band, das an Petrus bindet"

Vor genau 20 Jahren erhielt Joachim Kardinal Meisner aus den Händen von Johannes Paul II. sein Pallium - das Amtsabzeichen des Papstes, der es regelmäßig an die Metropoliten der Lateinischen Kirche verleiht. domradio-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen sprach mit dem Kölner Erzbischof über seine Erinnerungen an den Tag der Übergabe und die Zeit bis heute.

 (DR)

domradio: Vor 20 Jahren haben Sie in Rom Ihr Pallium erhalten - können Sie sich noch an den Tag erinnern?
Meisner: Ja, sehr genau. Der Heilige Vater - wir kannten uns ja sehr gut - hat, als er mir das Pallium umgehangen hat, gesagt: Jetzt habe ich nichs weiter mehr, das war das Letzte, das ich Dir gegeben habe.

domradio: 20 Jahre - war das Pallium eine süße oder schwere Last?
Meisner: Sehr durchwachsen. Aber: Das ist auch ein Band, das einen an Petrus bindet. Und geteilte Freude ist doppelte Freude. Und auch geteilte Last ist geteilte Last.

domradio: Wie lange müssen Sie es noch tragen?
Meisner: Das wird der liebe Gott bestimmen.

domradio: Herr Kardinal, herzlichen Dank.


Gruß zum Paulusjahr-Abschluss
Zu der Feier zum Abschluss des Paulusjahres hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner Grüße und Segenswünsche übermittelt. "Bei meinen beiden Besuchen in Tarsus und Antiochia konnte ich den Reichtum der frühen christlichen Zeugnisse erleben, die die Türkei auf ihrem Grund bewahrt", schreibt Meisner.

Deshalb heiße es zu Recht, "dass die Türkei eine universale Berufung als Treffpunkt zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen hat." Er habe daher das Anliegen unterstützt, "dass in der Heimat des heiligen Paulus, des Apostels des Dialogs, den Christen eine Kirche zur Verfügung steht, in der sie beten können", so der Kardinal. Bei seinem letzten Besuch in Tarsus habe er "einen Konsens hinsichtlich dieser Anfrage feststellen" können, "der auch von den Autoritäten in Ankara positiv bewertet wurde."

Vor diesem Hintergrund wünsche er sich, dass die positiven Erfahrungen des Paulusjahres dazu führen, "das ehrliche Bemühen der lokalen und nationalen Autoritäten zur Förderung eines wahren religiösen Dialoges immer besser zu erkennen.