Piusbruderschaft weiht trotz römischer Kritik Neupriester

Weiter auf Konfrontationskurs

Die traditionalistische Piusbruderschaft setzt ihren Konfrontationskurs gegenüber dem Vatikan und den deutschen Bischöfen fort. Trotz der jüngsten Mahnungen aus Rom weihte die Bruderschaft am Wochenende in den USA 13 Männer zu Priestern. Zugleich wiederholten die deutschen Piusbrüder ihre heftigen Angriffe auf die Bischöfe.

 (DR)

Am Freitag (Ortszeit) empfingen in einem Seminar der Bruderschaft in Winona (Minnesota) 13 Männer die Priesterweihe, wie lokale Zeitungen am Wochenende berichteten. Zu einem weiteren Gottesdienst am Wochenende wurde nach Angaben des Seminars auch eine Ansprache des Oberen der Bruderschaft, Bernard Fellay, erwartet.

Am Mittwoch hatte der Vatikan in einer Stellungnahme Weihen der Piusbruderschaft für unerlaubt erklärt. Solange die Bruderschaft keinen ordentlichen Status in der katholischen Kirche besäße, seien ihre Mitglieder nicht berechtigt, irgendeinen Dienst in der Kirche auszuüben. «Die Weihen sind daher nach wie vor als illegitim anzusehen», so das vatikanische Presseamt.

Auch an ihren weiteren geplanten Weihen am 27. Juni in Zaitzkofen (Bayern) und am 29. Juni im schweizerischen Econe wollen die Piusbrüder festhalten. Der Dialogbeauftragte des deutschen Distrikts der Bruderschaft, Matthias Gaudron, begründete die vom Vatikan als illegitim bezeichneten Weihen am Wochenende im Deutschlandradio Kultur damit, dass die Piusbrüder das katholische Priestertum fortschreiben wollten, «wie es immer gewesen ist». Demgegenüber würden in den Priesterseminaren der deutschen Bistümer Thesen gelehrt, die «nicht katholisch sind». Niemand könne verlangen, «dass wir da mitmachen».

Gaudron hielt dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, vor, er habe wesentliche Glaubenswahrheiten geleugnet, etwa dass Jesus für die Sünden der Menschen gestorben sei. Der Sprecher räumte ein, dass die Weihen «nach dem reinen Buchstaben des Kirchenrechts» illegitim seien. Allerdings habe der Vatikan nicht verlangt, dass die Piusbrüder auf die Weihen verzichten müssten. Deshalb handele es sich auch nicht um einen Affront gegen den Papst.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, zu dessen Bistum Zaitzkofen gehört, hatte nach einem Gespräch mit Papst Benedikt XVI. in der vorigen Woche erneut an die Piusbrüder appelliert, die Weihen zu verschieben. Ein Festhalten daran wäre ein «Akt der Widerspenstigkeit» und ein «Missbrauch der Sakramente».