Kirche nimmt Profil des Klerus in den Blick - Vesper live bei domradio.de

Vom Paulus-Jahr zum Jahr der Priester

Mit Abschluss des Paulus-Jahres startet die katholische Kirche am kommenden Freitag ein internationales Jahr der Priester. Nach den 2000-Jahr-Feiern für den Völkerapostel, dessen zentrale Rolle neben dem Rom-Patron Petrus deutlicher hervortreten sollte, geht es jetzt um das Profil der rund 404.000 Priester in aller Welt. Das Priester-Jahr beginnt mit einem Vesper-Gottesdienst im Petersdom. domradio.de überträgt live (nur Internet) in Bild und Ton ab 17.30 Uhr.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Beim internationalen Jahr der Priester will die Kirche verstärkt die Bedeutung der priesterlichen Sendung in den Blick nehmen, und zugleich für mehr Priesternachwuchs werben. Eine hohe Herausforderung angesichts des Rückgangs an Berufungen - und nach den jüngsten Missbrauchsskandalen, mit denen wenige Kleriker die Glaubwürdigkeit des ganzen Standes belastet haben.

Das Priester-Jahr beginnt mit einem Vesper-Gottesdienst im Petersdom. Dabei wird die Herz-Reliquie des Heiligen Jean-Marie Vianney (1786 - 1859) ausgestellt. Der "Pfarrer von Ars" steht zu seinem 150. Todesjahr als Leitfigur über dem Themen-Jahr. Ein Geistlicher, der weniger als theologischer Gelehrter oder Kirchen-Manager brillierte, sondern als frommer Gemeindepfarrer, als gesuchter Beichtvater und verehrter Prediger. Die Papst-Ansprache soll weiteren Aufschluss über das Programm des Priester-Jahres geben. Zudem will Benedikt XVI. dem Vernehmen nach noch ein eigenes Schreiben an die Seelsorger richten.

Unersetzliche Rolle des Priesters für das Leben der Kirche
Das Priester-Jahr soll das aufgreifen, was der Vatikan bereits mit der Weltbischofssynode 1990 über die Rolle des Priesters diskutiert und im päpstlichen Lehrschreiben "Pastores vobis dabo" 1992 zusammengefasst hat. Damals hatten die Synodalen über Priestermangel, Identitätskrisen und verändertes Rollenverständnis gesprochen. Sie hatten die unersetzliche Rolle des Priesters für das Leben der Kirche - als Leiter der Eucharistie und Spender der Sakramente - unterstrichen. Und sie hatten deutlich gemacht, dass der Priester ein Mann Gottes, eine reife Persönlichkeit, ein Intellektueller mit Herz sein solle. Im Priester-Jahr nun dürfte besonders die spirituelle Dimension des priesterlichen Lebens im Vordergrund stehen.

Maßgeblich verantwortlich für Planung und Verlauf des Priester-Jahres ist die vatikanische Klerus-Kongregation. Seit zweieinhalb Jahren wird sie vom brasilianischen Kurienkardinal Claudio Hummes geleitet. Ihr gehören 30 Kardinäle und Bischöfe aus aller Welt als Mitglieder an; in Rom wird die Arbeit von 25 Referenten koordiniert - meist im Rang eines Monsignore. Allerdings ist das "Priester-Ministerium" nur für die gut 200.000 Diözesan-Geistlichen zuständig, die nicht in Missionsländern leben oder Ostkirchen angehören. Um jene kümmert sich die Missions- oder die Ostkirchen-Kongregation.

Klerus-Kongregation in vier Abteilungen
Organisiert wird die Arbeit der Klerus-Kongregation in vier Abteilungen: für Fragen des Klerus, der Katechese, der Güterverwaltung und der Dispensen von Geistlichen. Laut Kurien-Dekret "Pastor bonus" von 1988 behandelt die Kongregation - unbeschadet der Rechte des Ortsbischofs - "alles, was die Priester und die Diakone des weltlichen Klerus betrifft". Sie ist zuständig "für alles, was das Leben, die Disziplin, die Rechte und die Pflichten der Kleriker anbelangt". Das gilt im Hinblick auf die Personen, auf deren pastoralen Dienst sowie auf die Mittel, die sie für die Ausübung dieses Dienstes brauchen.

Der Kongregation geht es um die Förderung und Weiterbildung des Klerus, wie auch um die Normen für die katechetische Unterweisung der Gläubigen. In Abstimmung mit der Glaubenskongregation erteilt das Priester-Ministerium auch die vatikanische Genehmigung für Katechismen. Der Verlauf des Priester-Jahres wird maßgeblich von den Vorgaben und Impulsen durch den Papst, aber auch von den Initiativen dieser Kongregation abhängen.