Die Europawahl am 7. Juni in Nordrhein-Westfalen - Interviews mit Kandidaten der großen Parteien

Kandidatenschau

Bei der Europawahl am Sonntag treten in Nordrhein-Westfalen mehr Parteien als bei der letzten EU-Wahl an. Insgesamt werden die Wähler 31 Parteien auf den Stimmzetteln finden. domradio.de stellt im Laufe der Woche vier Kandidaten von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vor.

 (DR)

Die Wahl der Abgeordneten findet ausschließlich durch Listenwahl statt. Direktkandidaten in Wahlkreisen gibt es nicht. Insgesamt werden in diesem Jahr in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union 736 Abgeordnete für das Europäische Parlament gewählt. Davon entfallen auf Deutschland 99 Abgeordnete.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind rund 14 Millionen Menschen zur Teilnahme an der Wahl aufgerufen. 96 Prozent der Wahlberechtigten besitzen nach Angaben des Statistischen Landesamts die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei den übrigen Wahlberechtigten handelt es sich um in NRW wohnende Staatsangehörige der übrigen EU-Staaten. Erstmals bei einer Europawahl wahlberechtigt sind den Angaben zufolge in NRW etwa 957 000 junge Frauen und Männer im Alter von 18 bis unter 23 Jahren.

Die CDU war bei der Europawahl 2004 in NRW auf 44,9 Prozent der Stimmen gekommen. Die SPD erreichte damals landesweit nur 25,7 Prozent. Die FDP lag bei 7,5 Prozent. Die Grünen erhielten 12,6 Prozent. Die damals noch PDS genannte Linke kam auf 2,1 Prozent. Schon an den letzten Europawahlen 2004 hatten sich in NRW nur 41,1 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Bei der letzten Europawahl 2004 zogen nach Auszählung des bundesweiten Wahlergebnisses 21 Politiker aus NRW in das EU-Parlament ein.

Dienstag im domradio-Interview: Axel Voss (CDU)
Der CDU-Kandidat für die Region Mittelrhein wurde am 7. April 1963 in Hameln, Niedersachsen geboren. Der Familienvater lebt und arbeitet seit über 15 Jahren als Rechtsanwalt in Bonn. Seit 2000 ist Voss Dozent für Europäische Angelegenheiten am RheinAhrCampus in Remagen.

Auf seiner Homepage schreibt er über sich selber: "Wenn man seine Mitmenschen für gemeinsame Ideen und Ziele gewinnen kann, wenn man komplexe Probleme einfach darstellt, wenn man Lösungen kompetent vermittelt, ist Politik eine lohnenswerte Herausforderung.
Im Hinblick auf Europa und auf europäische Politik ist für mich das Näherbringen eine zentrale Aufgabe: Was machen "Die" in Europa eigentlich?" Der Politiker will sich in Strassburg und Brüssel für eine "verlässliche, zukunftsorientierte Politik einsetzen" und "einfach und transparent über politische Ziele und Erfolge berichten".

Mittwoch im domradio-Interview: Karin  Schmitt-Promny (Bündnis 90/Die Grünen)
Karin Schmitt-Promny ist eine von insgesamt vier Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen in NRW für die Europawahl. Die 55-jährige arbeitet als Prokuristin eines Medienunternehmens in Aachen.

Auf ihrer Homepage schreibt sie: "Ich setze mich ein für ein soziales, solidarisches und bürgernahes Europa. Für mich liegt in der Einbindung der europäischen Staaten in die EU und in die europäischen Vertragswerke die Garantie für ein friedliches Zusammenleben. Es gibt keine Alternative zu Europa."

Donnerstag im domradio-Interview: Sebastian Hartmann (SPD)
Für die Region Bergisches Land, Köln und Bonn kandidiert der 31-jährige Sozialdemokrat Sebastian Hartmann aus Bornheim (Rhein-Sieg-Kreis).Er arbeitet in den Bereichen der Personal,- Organisationsberatung sowie des Coachings.

Auf seiner Homepage schreibt er: "Die Abgeordneten sind gefordert, Europas soziale Seite im Interesse der Bürger stärker auszugestalten. Das bedeutet Schaffung einheitlicher Grundrechte, Sicherung hoher sozialer Standards, mehr Bürgernähe und Transparenz. Einen weiteren Schwerpunkt möchte ich im Falle meiner Wahl auf die Einbringung kommunaler Interessen und eigener kommunalpolitischer Erfahrungen legen. Der Markt regelt nicht alles. In einem starken und sozialen Europa brauchen wir auch Raum für starke Kommunen."

Freitag im domradio-Interview: Alexander Graf Lambsdorff (FDP)
Der NRW-FDP-Spitzenkandidat Alexander Graf Lambsdorff wurde am 5. November 1966 in Köln geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Schulzeit absolvierte er unter anderem in Brüssel, das Studium teilweise in den USA. Lambsdorff ist der Neffe des ehemaligen FDP-Bundeswirtschaftsministers Otto Graf Lambsdorff.

Ab 1995 wurde er zum Diplomaten ausgebildet und war ab 1997 im Planungsstab des Auswärtigen Amts tätig. 1998/99 war er Büroleiter bei Ex-Außenminister Klaus Kinkel (FDP) im Deutschen Bundestag. Bis zu seiner Wahl ins EU-Parlament 2004 war er im diplomatischen Dienst.

Graf Lambsdorff trat 1987 in die FDP ein und ist seit 2001 Mitglied im Bundesvorstand. Zuvor bekleidete er mehrere Ämter auf Orts-, Kreis-, und Bezirksebene. Im Mai 2000 kandidierte er für die Bonner FDP für den Landtag - damals allerdings ohne Erfolg. In Brüssel fordert Lambsdorff eine Verkleinerung der EU-Kommission.