Welthungerhilfe warnt vor Sanktionen gegen Nordkorea

Doppelte Strafe

Die Deutsche Welthungerhilfe hat vor Sanktionen gegen Nordkorea gewarnt. "Sollte sich Europa entschließen, auch die humanitären Gelder für Nordkorea zu kürzen, wäre die Bevölkerung doppelt gestraft", erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag in Berlin. Es habe sich gezeigt, dass die bisherigen Sanktionen der Weltgemeinschaft nicht die gewünschten Wirkungen gehabt hätten.

 (DR)

Der Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Preuß wertete die Atombomben- und Raketentests des Regimes als «den verzweifelten Versuch» Nordkoreas, die Weltgemeinschaft zu Wohlverhalten und Hilfe zu zwingen. Nach Schätzungen seien 1,5 Millionen Nordkoreaner ständig unterernährt und dadurch auch gesundheitlich geschädigt. Viele Kinder seien kleiner als ihre Altersgenossen in Südkorea. 37 Prozent der Jungen und Mädchen seien mangelernährt.

Als eine von wenigen Hilfsorganisationen arbeitet die Welthungerhilfe seit zwölf Jahren in dem asiatischen Land. 2008 wurden laut Jahresbericht rund 5,1 Millionen Euro in Trinkwasser- und Hygieneprojekte, Saatgutverarbeitung und Verbesserung des Lebensmittelanbaus investiert. Preuß zeigte sich zuversichtlich über die Wirksamkeit der Projekte. Mittlerweile seien 600 Gewächshäuser gebaut worden, meist in der Nähe von Kindergärten und Schulen, in denen nur mit Sonnenenergie das ganze Jahr über frisches Gemüse produziert werde. Das Maissaatgut sei so verbessert worden, dass jährlich mehr als 300.000 Tonnen Mais zusätzlich produziert würden..
«Das ist ein Drittel des Nahrungsmitteldefizits, das das Welternährungsprogramm geschätzt hat.»