Urteil gegen Suu Kyi schon nächste Woche

Schuldspruch wahrscheinlich

Der Prozess gegen die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi neigt sich seinem Ende zu. Das Schlussplädoyers ist bereits für Montag angesetzt sind, berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur. Ein Schuldspruch ist wahrscheinlich. Unterdessen wächst die weltweite Solidarität mit der Friedensnobelpreisträgerin

Autor/in:
Michael Lenz
 (DR)

Ein Schuldspruch der Friedensnobelpreisträgerin sei sehr wahrscheinlich. "Das Militärregime will Suu Kyi unbedingt mindestens bis zu den für 2010 geplanten Wahlen aus dem Weg haben", so der Informant, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte.

Die birmanische Militärjunta betonte dagegen im Zentralorgan der Regierung "Neues Licht von Myanmar" (Donnerstag), das Verfahren gegen Suu Kyi habe keine "politischen Auswirkungen". Die Wahlen 2010 würden wie geplant als ein weiterer Schritt in der "Roadmap zur Demokratie" stattfinden.

Unklar bleibt, wie die Richter die überraschende Aussage des US-Amerikaners John Yettaw werten, er sei schon bei seinem ersten Besuch bei Suu Kyi im November von Sicherheitskräften gesehen worden und habe gar mit ihnen gesprochen. Yettaw war im November und dann wieder Anfang Mai durch den Inya-See in Rangun zum Haus Suu Kyis geschwommen. Yettaws Besuch im Mai nahmen die Behörden zum Vorwand, Suu Kyi wegen angeblichen Bruchs der Bedingungen ihres Hausarrests kurz vor Ablauf der Strafe am 27. Mai zu verhaften und anzuklagen. Die Tochter des birmanischen Unabhängigkeitshelden Aung San steht seit dem Wahlsieg der Demokratiebewegung 1990 fast ununterbrochen unter Arrest.

Internetkampagne
Eine weltweite Allianz von Unterstützern Suu Kyis und der Demokratiebewegung in Birma startete unterdessen am Donnerstag mit der Webseite 64forsuukyi.org eine Internetkampagne zum 64. Geburtstag der Politikerin. Prominente vom britischen Premierminister Gordon Brown bis zu Hollywoodstar George Clooney gratulieren zu mit je 64 Worten zum Geburtstag am 19. Juni und drücken ihrer Hoffnung auf ein baldiges Ende der seit 1962 dauernden Militärherrschaft zum Ausdruck.

Osttimors Staatspräsident Jose Ramos Horta schrieb: "Wie alle anderen korrupten Reichen und Regime zuvor wird auch das Reich der Generäle in Birma dem unbeugsamen Wunsch des Volkes nach Freiheit Platz machen müssen. Wie Nelson Mandela und Vaclav Havel vor ihr wird auch Daw Aung Suu Kyi frei sein."