Stephan Ackermann ist der 103. Bischof von Trier

Jüngster Bischof - ältestes Bistum

Bald 16 Monate war der Trierer Bischofsstuhl nicht besetzt. Nun aber hat das älteste Bistum in Deutschland nicht nur wieder einen Bischof, sondern mit ihm auch den jüngsten an der Spitze einer deutschen Diözese. Am Sonntag wurde Stephan Ackermann, 46 Jahre alt und bislang Weihbischof in Trier, im Dom der Moselstadt im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes als neuer Oberhirte des Bistums Trier eingeführt. Weitere Töne finden Sie in der Detailansicht:

Autor/in:
Peter de Groot
Bischof Ackermann mit seinen Amtskollegen Meisner und Lehmann: Miteinander und Mitverantwortung in der Kirche (KNA)
Bischof Ackermann mit seinen Amtskollegen Meisner und Lehmann: Miteinander und Mitverantwortung in der Kirche / ( KNA )

Glockengeläut, Orgelklänge und langer, begeisterter Applaus erfüllen Deutschlands älteste Kathedralkirche. Gesang: "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden." Rund 2.500 Menschen haben sich im Dom versammelt. Einige Hundert verfolgen das Geschehen in der nahen Kirche Sankt Gangolf auf einer Videowand. Der SWR und der SR übertragen live. Zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche und Politik haben sich eingefunden
- so auch Ackermanns Vorgänger Reinhard Marx. Mit dessen Wechsel auf den erzbischöflichen Stuhl von München und Freising am 2. Februar vergangenen Jahres war der Trierer Bischofsstuhl frei geworden.

Das Bistum Trier gehört zur Kirchenprovinz des Erzbistums Köln. Also wird Ackermann vom Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner in sein Trierer Bischofsamt eingeführt. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, verliest die päpstliche Ernennungsurkunde. Applaus brandet auf - der gleiche begeisterte Beifall, der an selber Stelle bereits vor sechs Wochen spontan aufkam, als Ackermanns Ernennung durch Benedikt XVI. bekanntgegeben wurde. Meisner führt Ackermann zum Bischofssitz im Dom, der Kathedra, und bittet ihn, Platz zu nehmen und so sein Amt anzutreten. Und Ackermann nimmt Platz.

"Zielorientiert"
Erstmals seit fast drei Jahrzehnten hat das Bistum Trier mit ihm wieder einen Bischof, der aus dem Bistum stammt. Er wurde in Mayen geboren, wuchs in Nickenich auf. Doch nicht nur seiner Herkunft wegen, auch aufgrund seines theologischen und priesterlichen Werdegangs ist ihm das Bistum Trier vertraut. Ackermann studierte in Trier, war Kaplan in Bad Breisig, war Subregens des Bischöflichen Priesterseminars in Trier, leitete dann die überdiözesane Spätberufenen-Priesterausbildungsstätte Sankt Lambert in Burg Lantershofen, wurde vor etwas mehr als drei Jahren vom Papst zum Weihbischof in Trier ernannt. Doch nicht nur in Trier studierte Ackermann, sondern gleichfalls - von 1983 bis 1989 - in Rom, wo er zum Priester geweiht wurde. Und so ist er denn auch der seit langem erste "Römer" auf dem Trierer Bischofsstuhl, also einer, der die Zentrale der Weltkirche - damals noch unter Johannes Paul II. - aus der Nähe erlebt hat und die Sprache der Römer versteht.

Zu den wichtigsten Aufgaben des neuen Trierer Bischofs dürfte zunächst neben der von seinem Vorgänger Marx für das Jahr 2012 ausgerufenen Heilig-Rock-Wallfahrt in der Moselstadt die ebenfalls von Marx auf den Weg gebrachte Strukturreform im Bistum gehören. Ackermann verweist auf das, was man die sich wandelnde Sozialgestalt der Kirche nenne. Und er betont, Leben und Strukturen wieder mehr zueinander zu bringen, das sei "eine der großen Aufgaben für die Kirche in unserem Land". "Unerlässlich" sind für Ackermann "Miteinander und Mitverantwortung in der Kirche". Je stärker jeder Einzelne, ob ehren- oder hauptamtlich, seinen spezifischen Auftrag wahrnehme, umso mehr diene dies dem Ganzen, sagt er. Seinen Führungsstil beschreibt er so: "Kooperativ, strukturiert, zielorientiert".

Nach offizieller Zählung ist Ackermann der 103. Bischof von Trier.
Am Samstag hatte er in der Trierer Benediktinerabtei Sankt Matthias die Gräber der Trierer Gründerbischöfe Eucharius und Valerius besucht - und das des Apostels Matthias. Auch der ist ein Vorgänger Ackermanns. Schließlich stehen Bischöfe nach katholischem Amtsverständnis in direkter Nachfolge der Apostel. Das Bischofsamt bedeute, den urapostolischen Anfang zur Gegenwart werden zu lassen, betonte denn auch Kardinal Meisner bei der Amtseinführung Ackermanns. Und: Als Verbindungsmann von der kirchlichen Gegenwart zum kirchlichen Ursprung sei der Bischof "Zeuge Christi inmitten der Welt".