Kirche und Islamverbände erleichtert über friedliche Proteste

Ein guter Tag für Köln

Vertreter von Islamverbänden und katholischer Kirche haben sich erleichtert über den friedlichen Verlauf der Demonstrationen am Wochenende in Köln gezeigt. Es sei gut, dass die Proteste gegen den "Anti-Islamkongress" der rechtsgerichteten Organisation "Pro Köln" ruhig verlaufen seien, sagte der Kölner Weihbischof Heiner Koch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er äußerte sich nach dem siebten Jahresempfang der fünf NRW-Diözesen für die Muslime. Das Treffen mit 50 Teilnehmern hatte nach Ende der Protestveranstaltungen begonnen.

Köln: Weihbischof Dr. Heiner Koch mit Ayyub Axel Köhler (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland) / © Boecker
Köln: Weihbischof Dr. Heiner Koch mit Ayyub Axel Köhler (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland) / © Boecker

Der Jahresempfang sei schon lange vor der "Pro Köln"-Veranstaltung terminiert gewesen, sagte Koch. "Dennoch war es wichtig, ein klares Zeichen des Dialogs dagegenzusetzen". Die Vertreter der Islamverbände hätten der Kirche ausdrücklich für ihre Unterstützung "gegen jede Diskriminierung" von Muslimen gedankt, so der Weihbischof. Außerdem sei man sich einig gewesen, gemeinsam gegen einen drohenden "Glaubens- und Werteverlust in Deutschland" eintreten zu wollen. Das hätten viele Gesprächspartner mit Blick auf das Scheitern des Volksentscheids zu "Pro Reli" in Berlin gesagt.

Am Vormittag waren mehrere Tausend Menschen gegen Rassismus und den "Anti-Islamkongress" auf die Straße gegangen. Redner von "Pro Köln" hetzten gegen den Islam und den geplanten Kölner Moscheebau. Oberbürgermeister Fritz Schramma sagte auf einer Gegenkundgebung, in Köln gebe es keinen Platz für rechtsextremes Gedankengut. Zu Zwischenfällen kam es nicht.

Das Hauptthema des Jahresempfangs lautete Bildung. Unter den Gästen waren neben den Islambeauftragten der Diözesen der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland (KRM) und Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayyub Axel Köhler, der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), Mustafa Imal, und Miyesser Ildem vom Zentrum für Islamische Frauenforschung (ZIF). Initiatoren des Treffens sind die Islam-Beauftragten der Bistümer. In den vergangenen Jahre hatten die Kirchen- und Islam-Vertreter gemeinsam die fünf Domkirchen sowie Integrationsprojekte besucht.