Kirchen beteiligen sich an Protesten gegen "Pro Köln"

"Den politischen Raum nicht den Rechten überlassen"

Die katholische und evangelische Kirche in Köln beteiligen sich an Protesten gegen den "Anti-Islamisierungskongress" der rechtsgerichteten Organisationen "Pro Köln" am 9. Mai. Der Katholikenausschuss kündigte am Mittwoch verschiedene Gottesdienste und Diskussionen im Rahmen der Aktionswoche "Köln stellt sich quer" an, die am Freitag beginnt. Höhepunkt ist ein zentraler Gottesdienst am Demonstrationstag in Sankt Gereon, der in den allgemeinen "Europatag" auf dem Roncalliplatz übergeht.

 (DR)

«Wir wollen so allen Tendenzen wehren, die ein Europa in Verantwortung und Freiheit ablehnen», sagten die Ausschussvorsitzende Hannelore Bartscherer und der Direktor des Caritasverbandes, Franz Decker. An der Aktionswoche beteiligen sich Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Verbände. «Wir werden den politischen Raum in dieser Stadt nicht den Rechten überlassen», hatte der Regionalvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Andreas Kossiski, zur Ankündigung der dezentralen Proteste erklärt.

Das kirchliche Programm wurde von Katholikenausschuss, Caritas und Katholischem Bildungswerk organisiert. «So soll deutlich werden, was wir als Christen für das Zusammenwachsen Europas beisteuern können», unterstrich Bartscherer. Am 3. Mai ist etwa ein «Ökumenisches Singen der Gemeindechöre» in der Evangelischen Kirchengemeinde Neue Stadt geplant. Am 4. Mai gibt es eine Veranstaltung im Liebfrauenhaus unter dem Titel «Zwischen Stammtischparolen und respektvollem Dialog
- Christen und Muslime im Gespräch».

Die Organisationen «Pro Köln» und «Pro NRW» hatten ihre Demonstrationen «Nein zur Islamisierung Europas - Nein zur Kölner Großmoschee» ursprünglich vor der geplanten Moschee in Köln-Ehrenfeld und auf dem Domplatz abhalten wollen. Nach gerichtlichem Verbot sollen die Veranstaltungen auf den Barmer Platz im rechtsrheinischen Köln-Deutz verlegt werden. Die Richter verwiesen auf Erfahrungen bei der geplanten Großveranstaltung von «Pro Köln» im vergangenen September. Damals hatte die Polizei die Kundgebung unter Hinweis auf Gewalt linksautonomer Protestgruppen und Sicherheitsgefahren verboten. Gegen den geplanten «Anti-Islamisierungskongress» hatten 15.000 Menschen friedlich demonstriert. Es waren 3.000 Polizisten im Einsatz.