Brockmann einziger Kandidat fürs höchste katholische Laienamt

Keine Qual der Wahl

Jetzt ist es amtlich: Der neue Staatssekretär im hessischen Kultusministerium, Heinz-Wilhelm Brockmann, ist einziger Kandidat für das Amt des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Der CDU-Politiker wird damit wahrscheinlich am 8. Mai in die Fußstapfen von Hans Joachim Meyer treten, der nach drei Amtsperioden nicht wieder kandidiert.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

Der ebenfalls als Kandidat gehandelte Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU), hat mittlerweile auch offiziell erklärt, dass er zu einer Kampfkandidatur nicht bereit sei, teilte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius am Mittwoch in Bonn mit.

Generationswechsel beim ZdK. Vielleicht auch ein Stilwechsel? Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) kündigte Brockmann an, dass er sich eine «stärkere Kampagnen-Fähigkeit» des Gremiums und mehr Koalitionen und Netzwerke mit anderen gesellschaftlichen Gruppen wünsche. Der 61-Jährige verwies dabei auf seine Erfahrungen an der Spitze des Landeskatholikenausschusses Niedersachsen: Damals organisierte er eine erfolgreiche Volksinitiative für einen Gottesbezug in der neuen niedersächsischen Verfassung.

Dem früheren sächsischen Wissenschaftsminister Meyer würde mit Brockmann erneut ein ausgewiesener Bildungsexperte an der Spitze der katholischen Laienorganisation folgen. Denn der aus Osnabrück stammende Vater dreier erwachsener Töchter blickt auf eine lange Tätigkeit im Bereich von Bildung und Erziehung zurück: Von 1986 bis 1988 war der Lehrer Pressesprecher im niedersächsischen Kultusministerium, anschließend drei Jahre lang Präsident des niedersächsischen Landesinstituts für Lehrerfortbildung, ehe er 1991 als Leiter der Abteilung für Grundsatzfragen in die Bundeszentrale der CDU in Bonn ging - ein Ausweis für ein breit gefächertes Themenspektrum über Innerkirchliches hinaus.

Schon 1992 kehrte er ins niedersächsische Kultusministerium zurück, zuletzt als Leiter der Abteilung für bildungspolitische Innovationen. In dieser Zeit erwies sich Brockmann als treibende Kraft bei der Einführung des Schulversuchs zum Islamischen Religionsunterricht - eine Aufgabe, die er jetzt auch in Hessen voranbringen soll.

Gegenkurs zur Amtskirche?
Nach dem Ostdeutschen Meyer könnte mit Brockmann, der bisher schon ZdK-Vizepräsident war, wieder ein Westdeutscher an die Spitze des Laienkomitees rücken. In den 70er Jahren gründete der Lehrer für Geschichte und Politik die kritisch-christliche Zeitschrift Publik-Forum mit. 1999 gehörte er in Niedersachsen zu den Gründungsmitgliedern der innerkirchlich umstrittenen Initiative «Donum Vitae», nachdem die Kirche auf päpstliche Weisung hin aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung mit Ausgabe des Beratungsscheins ausgestiegen war. Diesen Ausstieg bezeichnete Brockmann als «Desaster».

Er selbst und Mitglieder des ZdK weisen jedoch die Vermutung zurück, da wolle jemand auf Gegenkurs zu den Bischöfen gehen. «Früher in Niedersachsen hat man mir das Etikett umgehängt, ich sei so schwarz wie die Nacht», lehnt Brockmann solche Einordnungen ab. Er selbst legt «größten Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit» mit der Bischofskonferenz. Aus ZdK-Kreisen wird ihm bescheinigt, das an diesem Wochenende in Würzburg stattfindende Zukunftsgespräch zwischen dem Laienkomitee und den Bischöfen maßgeblich vorangetrieben zu haben. Auch am Erfolg des Osnabrücker Katholikentags im vergangenen Jahr wird ihm ein gehöriges Maß zugeschrieben.