Finanzexperte zum Treffen der Bundesregierung zu Problempapieren der Banken

Auf die böse Bank schieben

Auf einem Gipfeltreffen mit Vertretern der Banken-Wirtschaft will die Bundesregierung heute Grundzüge für ein "Bad Bank"-Konzept formulieren und noch vor der Sommerpause entsprechende Gesetze beschließen. Eine Einschätzung von Finanzexperte und Buchautor Oliver Letzgus.

 (DR)

Der Bundesverband Deutscher Banken (BdB) hält das Volumen sogenannter toxischer Wertpapiere in den Bilanzen deutscher Finanzinstitute für nicht bestimmbar. Aber es werde wohl geringer ausfallen als derzeit spekuliert, sagte Verbandspräsident Andreas Schmitz am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Die Summe ist wirklich nicht bestimmbar, aber sie wird sicherlich nicht bei 850 Milliarden Euro liegen", sagte er.

Am Dienstag hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, nach einer Schätzung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) belaufe sich das Volumen der gefährdeten Wertpapiere auf maximal 853 Milliarden Euro. Die Zeitung berief sich dabei auf ein Konzept aus dem Bundesfinanzministerium, das Minister Peer Steinbrück (SPD) am Dienstag vorlegen wolle. Das Ministerium war am Dienstagmorgen zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft sich Dienstagnachmittag mit weiteren Regierungsmitgliedern und Vertretern des staatlichen Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und der Bundesbank, um über ein Konzept Steinbrücks zur Bereinigung der Bankenbilanzen mit Hilfe des Staates zu beraten. Im Mittelpunkt der Beratungen steht dabei ein Konzept, mit dem sogenannte toxische Wertpapiere in den Bilanzen der Banken auf "Bad Banks" ausgelagert werden sollen, die mit staatlichen Garantien besichert sind.

Hinweis zum Interviewpartner:
Oliver Letzgus arbeitet für den Finazdienstleister Union Investment und ist Autor des Buchs "Financial Planing. Ökonomisches Basiswissen", das im Verlag Schäffer-Poeschel erschienen ist.