Trierer "Eigengewächs" leitet künftig Deutschlands ältestes Bistum - Ein Porträt

Froher Priester und begabter Verkündiger

Dass er neuer Bischof von Trier wird, hat Stephan Ackermann nicht wirklich überrascht. "Etwas erschrocken" sei er aber schon, sagte der 46-jährige Theologe am Mittwoch mit Blick auf die große Verantwortung und die Aktenberge, die ihn erwarten. Als 103. Bischof von Trier leitet er vom 14. Mai an das älteste deutsche Bistum mit gut 1,5 Millionen Katholiken. Er werde seine neue Aufgabe voller Vertrauen und Mut angehen, kündigt Ackermann an. "Wir in der Kirche müssen nicht nur unsere eigenen Kräfte zusammenzählen, sondern dürfen mit der Kraft Jesu Christi rechnen."

Autor/in:
Marlene Grund
 (DR)

In der Diözese herrscht eitel Freude über die interne Besetzung nach der 14 Monate dauernden Vakanz. Der letzte Trierer Bistumspriester, der aus den eigenen Reihen zum Oberhirten von Deutschlands ältester Diözese gewählt wurde, war Bernhard Stein, von 1967 bis 1980 Bischof der Moselstadt. Ackermann, mit 46 Jahren ein junger Bischof, wird als zielbewusster Menschen mit lebensbejahender Frömmigkeit beschrieben. Er sei ein «froher Priester» und «begabter Verkündiger», der es verstehe, Menschen im Glauben zusammenzuführen, heißt es im Bistum.

Der promovierte Theologe bezieht zu politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen klar Stellung. So forderte er als Vorsitzender der Deutschen Kommission «Justitia et Pax» die Industrieländer zur Neuordnung des globalen Finanzsystems auf. Die Staaten dürften sich nicht mit kurzfristigen Konjunkturprogrammen zur Ankurbelung ihrer eigenen Wirtschaft und kosmetischen Veränderungen der internationalen Finanzordnung begnügen, mahnte Ackermann, der ebenso wie sein Vorgänger Reinhard Marx als brillanter Redner gilt.

Ackermann stammt aus Nickenich bei Mayen. Er wurde nach dem Studium in Trier und Rom 1987 in Rom vom Rottenburger Bischof Georg Moser zum Priester geweiht. Bis 1991 war er Kaplan in Bad Breisig und übernahm im Herbst 1991 das Amt des Subregens am Trierer Priesterseminar. Im Jahr 1999 wurde er Leiter der Spätberufenen-Priesterausbildungsstätte Sankt Lambert in Burg Lantershofen - in Nachfolge Felix Genns, des heutigen Bischofs von Münster.

In katholischer Dogmatik promovierte Ackermann im Jahr 2000 über das Thema «Kirche als Person». Seine Arbeit weite den heute oft auf eine soziologische Betrachtung der Kirche eingeengten Horizont, erklärt das Bistum. Kirche sei nicht nur eine Gemeinschaft von Personen, sondern im christlich-theologischen Verständnis selbst Person mit einer unvertretbaren Sendung für die Welt.

Papst Benedikt XVI. verlieh Ackermann vor vier Jahren den Titel «Ehrenkaplan seiner Heiligkeit» (Monsignore), am 14. März 2006 wurde er zum Trierer Weihbischof berufen. In diesem Amt war er vor allem für Visitationen und Firmungen zuständig. Am strikten Sparkurs, den Vorgänger Marx dem Bistum Trier verordnet hatte, will Ackermann nicht rütteln. Da folgt er der vorgegeben Weichenstellung und kündigt an, ohne Not nichts zu verändern.

Für den neuen Bischof liegen Sinn und Auftrag des irdischen Lebens darin, «in Liebe zu leben». Das Einlassen auf die Botschaft Jesu Christi bedeutet für ihn, sich vor allem auf die Person Jesus einzulassen: Um den Menschen Jesus und seine Botschaft überzeugend verkündigen zu können, «müssen wir selbst in enger Verbindung zu Jesus stehen», sagt er.