Weiter steigende Opferzahlen nach Erdbeben in Italien - Papst betet für Tote und Betroffene

Erdbeben erschüttert Mittelitalien

Nach dem schweren Erdbeben in Italien steigt die Zahl der Opfer weiter an. Das Innenministerium geht laut Medienberichten von mindestens 50 Toten aus. Ministerpräsident Silvio Berlusconi rief den Notstand aus. Hilfsorganisationen berichteten von dramatischen Zuständen. Papst Benedikt XVI. kündigte an, für die Toten und alle Betroffenen zu beten.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat der Bevölkerung der mittelitalienischen Erdbeben-Region Abruzzen sein Mitgefühl und seine Anteilnahme bekundet. In einem Telegramm an Erzbischof Giuseppe Molinari von Aquila äußerte er seinen Schmerz über die Opfer, vor allem über die Kinder. Er ermutigte insbesondere die Hilfskräfte, die vor Ort nach Verschütteten suchen und den Obdachlosen helfen. Benedikt XVI. versprach, für die Toten und alle Betroffenen zu beten.

Die "dramatische Nachricht von dem heftigen Erdbeben, das den Bereich Ihrer Diözese erschüttert hat, hat den Papst zutiefst bewegt", heißt es in dem von Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Telegramm. Der Papst bitte um Gottes Kraft für die Angehörigen der Opfer und spende allen seinen besonderen Apostolischen Segen.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 5,8 auf der Richterskala hatte in der Nacht auf Montag die mittelitalienische Region Abruzzen erschüttert. Das Epizentrum lag wenige Kilometer von der Regional-Hauptstadt Aquila entfernt. Die Hilfskräfte bergen aus den zusammengestürzten Gebäuden immer mehr Opfer. Weiter steigende Opferzahlen seien zu befürchten, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Jede Bilanz sei derzeit vorläufig. Die Zahl der beschädigten Häuser wird auf bis zu 10.000 beziffert.

Auch mehrere Kirchen in Aquila wurden beschädigt, darunter die Kathedrale der Stadt. Die Kuppel der Kirche Anime Sante in der Altstadt sei eingestürzt, meldet das italienische Fernsehen. Die Behörden haben den Notstand für die Region ausgerufen. Die Autobahn A 24 von Rom nach Aquila wurde in den Morgenstunden gesperrt.

Katholische Organisation hilft umfangreich
Nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind auch Katastrophenhelfer der katholischen Organisation Misericordie in das betroffenen Gebiet um Aquila ausgerückt. Zunächst beteiligten sich nach Angaben der Organisation am Montagmorgen Einsatzzüge von 28 Verbänden in Mittelitalien, darunter vier Suchhundestaffeln. Der Italien-Präsident der Misercordie, Gabriele Brunini, sagte dem bischöflichen Pressedienst SIR die landesweite Mobilisierung aller 700 Hilfsverbände zu.

Als Basis-Camp wurde den kirchlichen Einsatzkräften von der staatlichen Katastrophenhilfe die Ortschaft Coppito nahe Aquila zugewiesen. Die Arbeiten koordiniert ein Leitzentrum am nationalen Sitz der Misericordie in Florenz.

Äbtissin bei Erdbeben verschüttet
Unter den Erdbebenopfern ist angeblich auch die Äbtissin des Klarissenkonvents von Paganica. Das meldet der bischöfliche Pressedienst SIR am Montag unter Berufung auf den Caritasdirektor in der Regionalhauptstadt Aquila, Dionisio Umberto Rodriguez Cuartas. Nach Angaben des Geistlichen, der zugleich Pfarrer von Paganica ist, wurde mit der Äbtissin Gemma Antonucci mindestens eine weitere Ordensfrau verschüttet.

Rodriguez sprach von bislang drei Toten in seiner Pfarrei. Man müsse jedoch mit höheren Opferzahlen rechnen, da viele Häuser in dem rund 5.000 Einwohner zählenden Ort am Fuß des Gran-Sasso-Massivs baufällig gewesen seien. Die Äbtissin sei unter Trümmern begraben worden, als das Dach ihres Klosters einstürzte. Außerdem hätten alle sechs Kirchen von Paganica Schäden durch das Erdbeben erlitten, so Rodriguez.