Erste Irak-Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen eingetroffen

Willkommen an Rhein und Ruhr

Die ersten 27 irakischen Flüchtlinge sind am Freitagmittag in Düsseldorf eingetroffen. NRW-Integrationsminister Armin Laschet hieß sie vor ihrer Weiterreise in die neuen Heimatstädte willkommen: "Wir wollen alles tun, damit sie sich in diesem Land wohl fühlen." Nordrhein-Westfalen biete den Irakern eine neue Perspektive für ein "friedvolles und vor allem ein vor Flucht und Vertreibung geschütztes Leben". NRW will insgesamt 540 der 2.500 nach Deutschland kommenden Iraker aufnehmen.

 (DR)

Die 27 Frauen und Männer gehören zu den 118 Irakern, die am 19. März aus Flüchtlingslagern in Syrien und Jordanien nach Deutschland gekommen waren. Sie hatten die vergangenen zwei Wochen in der zentralen Aufnahmestelle im niedersächsischen Friedland verbracht, wo sie zunächst betreut und überprüft wurden und teilweise auch Integrations- und Sprachkurse erhielten. An dem Willkommens-Empfang nahmen neben den Bürgermeistern der ersten vier NRW-Aufnahmestädte Aachen, Bonn, Düsseldorf und Essen auch Vertreter der Kirchen teil.

«Gemeinsam mit den Kommunen des Landes, den Integrationsakteuren vor Ort und den Kirchen wollen wir in Nordrhein-Westfalen eine Willkommenskultur schaffen», so Laschet. Die solle den Schutzbedürftigen eine schnelle Orientierung und Eingewöhnung ermöglichen. Die Kirchen hatten zur Verzahnung ihrer karitativen Hilfen Runde Tische gegründet. Bei den Flüchtlingen handelt es sich laut Landesregierung überwiegend um Christen. Diese und Angehörige anderer religiöser Minderheiten werden im Irak verfolgt. Der Gruppe gehörten auch alleinstehende Frauen mit Kindern sowie Personen an, die besondere medizinische Hilfe bräuchten.

Kirche: 30.000 Flüchtlinge wären verkraftbar
Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen kritisierte unterdessen eine mangelnde Aufnahmebereitschaft der Bundesregierung. Angesichts der Masse an Flüchtlingen außerhalb des Iraks sei das Kontingent von 2.500 zu klein, sagte der Leiter des katholischen Büros in Düsseldorf, Prälat Karl-Heinz Vogt. Deutschland habe in den 1970er und 1980er Jahren rund 30.000 «boat people» aus Vietnam aufgenommen. «Das ist eine Hausmarke, die für Deutschland verkraftbar wäre», so Vogt. Nach Schätzungen sind etwa 1,3 bis 2 Millionen Iraker auf der Flucht.