Eingangsbauwerk am Kölner Dom eingeweiht

Elegante Turmbesteigung

Der Kölner Dom hat ein neues Eingangsgebäude am Südturm erhalten. Kardinal Joachim Meisner weihte es am Freitag feierlich ein. Durch den "eleganten Neubau" aus Sandstein mit Bronze könnten die jährlich bis zu 600.000 Besucher den Turm künftig besteigen, ohne die Kirche zu betreten und Gottesdienste zu stören, sagten Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner und Dompropst Norbert Feldhoff bei dem Festakt.

 (DR)

Für den 120 Quadratmeter großen, unterirdischen Kassenraum war das fast zwölf Meter dicke Domfundament durchbohrt worden. Die Bohrschnitte sind noch sichtbar. Archäologisch sei das einzigartig, betonte Feldhoff. «Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein mittelalterliches Fundament von innen sehen.»

Architekt Kaspar Kraemer betonte, er habe den Neubau bewusst minimalistisch gestaltet. «Er sollte neben dem bedeutendsten Bauwerk Deutschlands nicht hervorstechen, sondern die Würde dieses Weltkulturerbes hervorheben.» NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) lobte die «gelungene» städtebauliche Umgestaltung. Beim Dom handele es sich um das bundesweit am meisten von Touristen frequentierte Bauwerk. «Es ist ein Erlebnis, durch dessen kräftige Fundamente zu gehen.» Die Baukosten von fünf Millionen Euro haben der Zentral-Dombau-Verein, das Domkapitel, das Land und die Stadt übernommen. Die Anlage ist innerhalb eines Jahres dort entstanden, wo zuvor ein «unansehnlicher Kiosk» stand, wie Schock-Werner sagte.
Die Sorge vor statischen Problemen hätten Experten schon zu Planungsbeginn vor zehn Jahren ausgeräumt.

In den Bau integriert ist der einzige noch erhaltende römische Keller unter dem Roncalliplatz. Um einen Fluchtweg zu schaffen, war auch das nördliche Domfundament durchbohrt worden. Die Bohrkerne fanden in der Bevölkerung reißenden Absatz. Über den zweiten Durchgang wurden gleichzeitig die archäologischen Ausgrabungen unter dem Dom von außen zugänglich gemacht. Damit können Führungen durch die Grabung künftig unabhängig von Öffnungs- und Gottesdienstzeiten stattfinden. Das Gebäude beherbergt auch einen Domladen, öffentliche Toiletten und einen Aufzug in die Tiefgarage unter dem Roncalliplatz. So könnten Rollstuhlfahrer und Kinderwagen das Parkhaus erstmals auf sicherem Weg und nicht über die Garageneinfahrt verlassen, unterstrich der Dompropst.

Der bisherige Kassenraum hatte in einem Holzverschlag im Eingangsbereich des Domes gelegen. Dort bildeten sich oft lange Schlangen. Wegen des Lärms waren Turmbesteigungen während der Gottesdienste nicht möglich. «Wir werden das Kassenhäuschen nostalgisch in Erinnerung behalten», sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU). Als nächstes solle die Papstterrasse auf der Domsüdseite gestaltet werden. Auch werde der Petrusbrunnen aus dem 19. Jahrhundert wieder aufgestellt.