Der heilige Liudger starb vor 1.200 Jahren - Festjahr beginnt

Missionar der Friesen und Sachsen

Wenn Ende Monats das Bistum Münster seinen neuen Bischof Felix Genn begrüßt, blickt es zur gleichen Zeit zurück auf den Heiligen Liudger. Der Missionar war der erste Bischof in Münster. Vor genau 1.200 Jahren starb er. Das Bistum erinnert an ihn mit einem Festjahr.

Autor/in:
Johannes Schönwälder
Der Heilige Liudger (742-809) war ein friesischer Missionar (KNA)
Der Heilige Liudger (742-809) war ein friesischer Missionar / ( KNA )

Der Heilige Liudger (742-809) war ein friesischer Missionar. Er gründete das heute im Essener Stadtgebiet liegende Kloster Werden sowie das Kloster Sankt Ludgeri im niedersächsischen Helmstedt. Und er war der erste Bischof des Bistums Münster. Sein Aktionsradius umfasste das gesamte westliche Sachsen. Darüber hinaus führte ihn eine Missionsreise sogar bis nach Helgoland. Er starb am 26. März 809 im münsterländischen Billerbeck. Begraben liegt er in Essen-Werden. Die alte Diözese Münster und das erst 50 Jahre junge Ruhrbistum Essen, dessen zweiter Patron Liudger ist, begehen den 1.200-jährigen Todestag mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.

Liudger (lateinisch: Ludgerus) wurde als Kind christlicher Eltern in der Gegend von Utrecht geboren. Seine theologische Grundausbildung erhielt er vom Missionar Gregor von Utrecht und dem Gelehrten Alkuin im englischen York. Dort wurde er 767 zum Diakon geweiht. Nach seiner Rückkehr nach Friesland und seiner Priesterweihe in Köln 777 sowie Pilgerreisen nach Rom und Montecassino wurde er vom Frankenkönig Karl dem Großen (768-814) zum Missionsleiter für das mittlere Friesland und später für das ganze westliche Sachsen ernannt.

Erste Bemühungen Liudgers, ein Kloster zu etablieren, schlugen fehl. Im Jahr 799 aber gründete er das Kloster Werden, eine spätere Benediktinerabtei, die 1803 aufgehoben wurde. In Münster war bereits 793 auf sein Geheiß hin ein Kanonikerstift entstanden, um das herum sich Pfarrgemeinden bildeten. 805 wurde Liudger vom damaligen Kölner Erzbischof Hildebold (787-818) zum ersten Bischof von Münster geweiht.

Wallfahrt sein 1128
Sehr genau ist Liudgers Sterben überliefert. Bei einer seiner Reisen durch sein Bistum kam er am vorletzten Sonntag vor Ostern 809 nach Billerbeck und feierte dort in der von ihm gegründeten Pfarrkirche Sankt Johannes Baptista einen Gottesdienst. Er starb in der folgenden Nacht. Sein Leichnam überführten Ordensbrüder nach Münster und bahrten ihn dort auf. Liudgers Wunsch entsprechend wurde er anschließend ins Kloster Werden gebracht und in der dortigen Krypta beigesetzt.

Am Sterbeort entstand im 11. Jahrhundert eine Liudger geweihte Kapelle, die im 15. Jahrhundert erweitert wurde. Die heutige Propsteikirche Sankt Ludgerus, der sogenannte Billerbecker Dom, ist ein 1898 vollendeter Neubau. Ihre beiden 100 Meter hohen Türme sind weithin im Münsterland sichtbar. Das Gotteshaus wurde auf den Grundmauern der alten Kirche erbaut und umfasst eine 1735 errichtete Sterbekapelle, in der Liudger verehrt wird. Auch zur Abteikirche von Kloster Werden, deren Grundmauern auf das Jahr 799 zurückgehen und die nach Bränden 1275 im romanisch-gotischen Übergangsstil wiederhergestellt wurde, wallfahren jährlich Tausende Gläubige. Seit 1128 werden die Gebeine Liudgers jährlich am 1. Wochenende im September in einer Prozession durch Werden getragen.

Zum Liudger-Festjahr finden Sie alle Informationen hier.