Papst Benedikt XVI. in Afrika - ein Fazit von Missio-Präsident Krämer

"Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit"

Sechs Tage lang war der Papst in Kamerun und Angola. Er hat Gottesdienste gefeiert, Menschen getroffen, mit ihnen gebetet und damit seine persönlichen Spuren in Afrika hinterlassen. Im domradio-Interview zieht Prälat Klaus Krämer, missio-Präsident in Aachen, ein positives Fazit des Besuchs.

 (DR)

domradio: Erst einmal ein kurzes persönliches Resümee: Wie haben Sie die vergangenen sechs Tage der Papst-Reise wahrgenommen?
Krämer: Für mich war es beeindruckend den Papst in Afrika zu sehen. Es war die erste unmittelbare Begegnung des Papstes mit Afrikanern auf dem afrikanischen Kontinent , auf die er sich sehr offen und eindrucksvoll eingelassen hat. Die Bilder waren von großer Freude und von großer Ermutigung geprägt.

domradio: Zu den wichtigsten Spuren, die der Papst hinterlässt, gehört wohl das Arbeitspapier "Instrumentum Laboris" als Agenda für die Bischofssynode. Die Synode  wird  den Blick auf die dringendsten Probleme des Landes lenken. Welche Themen stechen da besonders heraus?
Krämer: Die Bischofssynode für Afrika, die im Oktober stattfinden wird, hat einen klaren Fokus : Die Kirche Afrikas im Dienste für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden. Damit wird der Blick auf eines der drängenden Probleme auf dem afrikanischen Kontinent gerichtet werden.

domradio: Noch während er auf der Reise nach Afrika war, hat der Papst ein Statement abgegeben, das besonders hierzulande in den Medien für Aufsehen sorgte. Hat die Aufregung über sein Aids-Statement eher genützt oder geschadet?
Krämer: Wenn man sich den Wortlaut genau anschaut,  hat der Papst etwas sehr richtiges gesagt; deshalb bin ich für seine Stellungnahme sehr dankbar, auch aus Sicht der Hilfswerke . Er hat versucht, die Frage der Aidsproblematik aus der Fixierung auf die Kondomfrage zu lösen. Er wollte deutlich machen, dass diese Problematik in einem viel größerem Kontext steht. Aids hat viele Ursachen! Um wirklich Erfolge zu erzielen, muss man somit dem Thema auf vielen Ebenen begegnen. Das hat der Papst versucht deutlich zu machen, es ist dann nur dieser eine Aspekt von ihm in der öffentlichen Wahrnehmung rezipiert worden.

domradio: Der Papst ist wieder auf der Rückreise. Wie wird es jetzt weiter gehen, auch mit Blick auf die Afrika Synode, die im Herbst 2009 im Rom folgen wird?
Krämer: Zur Vorbereitung der Afrika-Synode hat zunächst ein Papier gegeben, die "Lineamenta",  in dem einige der wesentlichen Probleme aufgerissen sind.  In den zurückliegenden Monaten gab es  darüber eine Diskussion mit vielen Sachverständigen und Vertretern der afrikanischen Kirche. Daraus ist das eigentliche Arbeitspapier der Afrika-Synode, die "Instrumentum Laboris" entstanden. Ich habe es mir in der Zwischenzeit angesehen und bin von der Systematik und der Stringenz dieses Papiers sehr beeindruckt. Es will die aktuellen Probleme  Afrikas in den Blick  nehmen. Es schaut sehr genau danach, wo die Problemfelder im Bereich der Versöhnungsarbeit, Gerechtigkeit und Frieden sind. Vor allem schaut es danach, wie die Arbeit künftig auf diesem Feld ausgerichtet sein soll. Das wird vermutlich der Schwerpunkt der Synode selber sein: Zielvorgaben für das Handeln der Kirche für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu entwickeln.
domradio: Aus der Sicht von missio Aachen: Was hat die Reise gebracht und was erhoffen sie sich für die Zukunft?
Krämer: Für uns ist es ein ganz wertvoller Impuls, weil wir uns in diesem Jahr genau das Thema der Afrika-Synode selber zum  Schwerpunktthema gemacht haben. Wir werden den Weltmissionssonntag im Oktober, der zeitgleich zur Afrika-Synode stattfindet, auch unter das Thema der Friedens- und Versöhnungsarbeit stellen. Wir wollen das vielfältige Wirken der Kirche Afrikas auch in unsere Öffentlichkeit hineintragen. Das soll dazu führen, dass wir Afrika nicht nur unter dem Vorzeichen seiner Probleme betrachten. Die lebendigen Hoffnungszeichen sollen bei uns wahrgenommen werden, so dass dieser wichtige, große Kontinent in unserem Gedächtnis präsent ist.