Frühjahrsvollversammlung: Österreichs Bischöfe wollen Versöhnung suchen

Der Papst als Vorbild

In der katholischen Kirche in Österreich sollen nach den jüngsten Turbulenzen Schritte der Versöhnung eingeleitet werden. Das kündigte Kardinal Christoph Schönborn bei der Abschlusspressekonferenz der Österreichischen Bischofskonferenz am Freitag in Wien an. Dies gelte vor allem für die Diözese Linz, wo konkrete Maßnahmen für einen "Versöhnungsprozess" geplant seien.

 (DR)

Auf Landesebene solle der große Kongress der Pfarrgemeinderäte in Mariazell im Mai 2010 ein wichtiges Zeichen setzen, so Schönborn. Die österreichische Kirche war zuletzt durch die Wirren um die Ernennung des konservativen Pfarrers Gerhard Wagner zum Weihbischof in Linz sowie die Debatte um die traditionalistische Pius-Bruderschaft erschüttert worden.

Ausdrücklich dankten die Bischöfe Papst Benedikt XVI. für seinen jüngsten Brief, mit dem er über seine Beweggründe zur Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe informierte. Wörtlich heißt es in dem Schreiben an Benedikt XVI.: «In diesem großen Dokument ... lassen Sie uns teilhaben an der Hirtensorge, die Sie bewogen hat». Das Schreiben lasse «den Schmerz erahnen» über Missverständnisse, die es in diesem Zusammenhang gegeben habe.

Benedikt XVI. hatte am Donnerstag in einem ungewöhnlichen Schritt Fehler der Kurie beim Zugehen auf die Traditionalisten eingeräumt. Unter anderem seien die Motive und die Begrenztheit des Schrittes nicht ausreichend erläutert worden. In dem Brief an die Bischöfe der Weltkirche bekräftigt der Papst zudem seine klare Absage an die Holocaust-Leugnung des Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson. Die Rücknahme der Exkommunikation der vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft, die der Papst als Schritt zur Kircheneinheit verstanden wissen möchte, hatte in der Öffentlichkeit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.