Israels Generalstabschef kündigt noch härtere Schläge gegen Hamas an

"Noch viel Arbeit"

Der israelische Generalstabschef Gabi Aschkenasi hat am 18. Tag der Militäroffensive im Gazastreifen noch härtere Schläge gegen die radikal-islamische Hamas-Organisation angekündigt. Er sagte nach Rundfunkangaben, man habe noch viel Arbeit vor sich. Die israelische Armee war zuvor erstmals seit Beginn der Offensive tief in Vororte der Stadt Gaza vorgerückt. Soldaten lieferten sich schwere Gefechte mit militanten Palästinensern. Der UN- Sicherheitsrat will erneut über die Lage in Nahost beraten.

 (DR)

In der vergangenen Nacht drangen Panzer in mehrere Viertel von Gaza Stadt ein. Der Weltsicherheitsrat will heute erneut über die Lage im Nahen Osten beraten. - UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird unterdessen zu einer Vermittlungs- Mission in die Region aufbrechen. Stationen seiner einwöchigen Reise sind unter anderem Ägypten, Israel und der Libanon.

Pfarrer Manuel Musallam berichtet, in der vergangenen Nacht habe sich das Bombardement auf die Nachbarschaft seiner Pfarrei in Gaza intensiviert: «Wir haben eine Höllen-Nacht hinter uns, niemand hat ein Auge zugetan.» Eine Christin berichtete der KNA per Telefon, die Menschen stünden trotz der Gefahr stundenlang vor den Bäckereien Schlange, um eine Tüte Brot zu bekommen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk teile Trinkwasser aus, sobald die Sicherheitslage es zulasse, und pumpe mit mobilen Motoren Wasser in die Reservoire der Häuser. Zahllose Familien suchten trotz des Beschusses von UN-Schulen vor einigen Tagen Zuflucht in Klassenzimmern. Vor allem die Kinder seien völlig verstört; viele Familien stünden am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Kirchenvertreter: Kein islamisches Strafrecht in Gaza
Berichte über eine Einführung des islamischen Strafrechts Scharia im Gazastreifen sind nach Darstellung des Ortspfarrers «haltlose Gerüchte": Im Gegenteil sei die Hamas-Regierung im Krisengebiet «stärker besorgt um das Wohl der Christen hier als alle anderen Palästinenser», sagte Manuel Musallam am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Verschiedene westliche Medien und Internetforen hatten berichtet, die Hamas-Führung habe im Schatten der Kämpfe im Gazastreifen Gesetze wie das Abhacken der Hand bei Diebstahl oder die Kreuzigung Andersgläubiger verabschiedet.

Die in Gaza-Stadt stationierte Palästinensische Menschenrechtsorganisation PCHR erklärte dazu, ein Gesetzentwurf zur Einführung des islamischen Strafrechts sei im Dezember dem Parlament zur ersten Lesung vorgelegt worden. Mitglieder des Hamas-Exekutivrates hätten das Projekt jedoch selbst abgelehnt, sagte PCHR-Beobachter Hamdi Shakoura der KNA. Ohnehin sei angesichts des anhaltenden Krieges und allgemeinen Chaos jede parlamentarische Tätigkeit seit Wochen eingefroren.