Vorsitzender von "Pro Reli" attackiert Humanistischen Verband

"Religionsfeindlich und diffamierend"

Im Streit um Religionsunterricht an Berliner Schulen erhebt der Vorsitzende des Vereins "Pro Reli", Christoph Lehmann, Vorwürfe gegen den Humanistischen Verband Deutschlands (HVD). Der HVD, der an Berliner Schulen das Fach Lebenskunde anbietet, zeichne sich durch "religionsfeindliche und -diffamierende Äußerungen" aus, so Lehmann. "Pro Reli" fehlen noch 35.000 Unterschriften zum Erreichen eines Volksentscheids zum Thema.

 (DR)

Im Fach Lebenskunde werde eine Interpretation von Religion gegeben, die von Religionsfeindlichkeit geprägt und daher für gläubige Menschen gleich welcher Herkunft nicht annehmbar sei.

Lehmann begründete seine scharfe Kritik am HVD in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» unter anderem mit einem Beitrag, der auf der Internetseite des Humanistischen Pressedienstes hpd nachzulesen ist. Unter dem Titel «Die religiöse Dressur des Kindes» würden Erstkommunionkinder mit dressierten Zirkuspferden verglichen.

Noch 35.000 Unterschriften in gut drei Wochen
Für das Volksbegehren zur Einführung eines Wahlpflichtfaches Ethik/Religion an Berliner Schulen sind nach Angaben des Trägervereins bislang rund 135.000 Unterschriften zusammengekommen. Die Initiatoren wollen die Gleichstellung des in Berlin freiwilligen Religionsunterrichts mit dem Pflichtfach Ethik erreichen und werden dabei maßgeblich von den beiden großen Kirchen unterstützt. Werden bis 21. Januar 170.000 gültige Unterschriften gesammelt, kann im Juni ein Volksentscheid folgen. Der rot-rote Senat hatte das Pflichtfach Ethik in Berlin zum Schuljahr 2006/2007 ab der siebten Klasse eingeführt.

Am Lebenskunde-Unterricht des HVD, der wie der Religionsunterricht als freiwilliges Angebot besteht, nehmen derzeit in Berlin rund 47.000 Schüler teil. Der Humanistische Verband unterstützt die Initiative «Pro Ethik», die gegen die Ziele des Volksbegehrens eintritt.