Kardinal Meisner wird 75 Jahre alt - Großes Video-Geburtstagsinterview

"Einer, der seine Anliegen beharrlich verfolgt"

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner wurde am ersten Weihnachtstag 75 Jahre alt. Der gebürtige Schlesier ist seit knapp 20 Jahren Erzbischof am Rhein und bleibt auf Bitten des Papstes über den Geburtstag hinaus im Amt. Weil das Fest auf Weihnachten fällt, feiert Meisner erst am 11. Januar mit einem Domgottesdienst und einer Festakademie in Köln. Es sind 800 Gäste eingeladen.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. würdigte Meisners Lebenswerk. «Du hast nie für Dich selbst, sondern stets aus der Demut des Glaubens, aus der Liebe zu Christus gehandelt», heißt es im Grußwort zu einer Festschrift. Der Kardinal spreche die Sprache der Menschen. In Glaubensfragen zeige er stets «Furchtlosigkeit und Demut». Das habe ihm schmerzliche Angriffe, aber auch Respekt gebracht.

Politiker und Kirchenvertreter hoben die Glaubensstärke, Gradlinigkeit und Kompromisslosigkeit des Kardinals hervor.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte den Erzbischof als einen Christen, «der seine geistlichen wie politischen Anliegen in der Welt beharrlich verfolgt und seine Überzeugungen kraftvoll zu untermauern und darzulegen versteht». Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) schreibt in einer Sonderausgabe der «Kölner Kirchenzeitung": «Joachim Meisner ist viel toleranter, liberaler sogar, in jedem Fall menschlich größer, als viele glauben.» Er sei ein «Mann der Ökumene». Die Schärfe, mit der Meisner seine Meinung vertrete, empfinde er aber mitunter als hart, so Rüttgers.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, betont in der Kirchenzeitung, Meisner werde nicht müde, die Unantastbarkeit menschlichen Lebens anzumahnen. Hier könne es keine Kompromisse geben. Zollitsch betont auch Meisners Verdienste um den Weltjugendtag 2005 in Köln und das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis. Der Präses der Evangelischen Landeskirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, äußert Wertschätzung für die Glaubensstärke des Kardinals.

Meisner wurde 1933 in Breslau geboren. Nach der Flucht lebte die Familie ab 1945 in Körner bei Mühlhausen in Thüringen. Er absolvierte Banklehre und Abitur in Magdeburg und studierte dann Philosophie und Theologie in Erfurt. 1962 empfing Meisner dort die Priesterweihe und wurde 1975 Weihbischof. 1980 folgte die Ernennung zum Bischof von Berlin, drei Jahre später die Erhebung zum Kardinal. 1989 kam er nach Köln. Zum Geburtstag wünscht er sich anstelle von Geschenken Spenden für die Einrichtung «Casa Angela» in Bad Münstereifel, die Mädchen in Notlagen aufnimmt.

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