Tag des Ehrenamts: Bundesregierung will Senioren aktivieren

Brücken zwischen Generationen bauen

Rund jeder dritte Deutsche über 14 Jahren engagiert sich für Soziales, für Umwelt oder in Interessensgruppen. Insgesamt leisten die Bundesbürger jährlich 4,6 Milliarden Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Heute ist der Tag des Ehrenamtes und gleich mehrere neue Vermittlungs-Portale gehen online.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

Auch Nikolaus ist ein Ehrenamtler. Wenn der Malteser Hilfsdienst (MHD) in diesen Tagen wieder bundesweit mehr als 2.000 als Bischöfe verkleidete Helfer losschickt, damit sie mehr als 50.000 bedürftige Menschen beschenken, kommt erneut ein hübsches Sümmchen ehrenamtlich geleisteter Stunden zusammen.

Über den in Geld ausgedrückten Gegenwert ehrenamtlicher Arbeit gibt es unterschiedliche Berechnungen: Sie reichen von 17 bis 34 Milliarden Euro. Zum Internationalen Tag des Ehrenamts, den die UNO 1985 ins Leben gerufen und auf den 5. Dezember gelegt hat, werben Politiker, Kirchen und Repräsentanten dafür, dass diese Zahlen künftig noch eindrucksvoller werden.

Das Ehrenamt als Kitt der Gesellschaft: So ähnlich sieht das Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). «Ohne Ehrenamt würde die Gesellschaft nicht funktionieren», meint der Minister, der im vergangenen Jahr ein Gesetzespaket zur Stärkung des freiwilligen Engagements auf den Weg brachte. Für das kommende Jahr hat sich auch Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgenommen, das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland durch verschiedene Projekte weiter zu stärken.

Motor dazu soll das Programm «Freiwilligendienste aller Generationen» sein, das zum 1. Januar startet. Dazu stellen Bund und Länder insgesamt 24,7 Millionen Euro zur Verfügung. Angesprochen werden sollen vor allem ältere Menschen, die sich über einen längeren Zeitraum, mindestens sechs Monate, für einen Dienst von 8 bis 20 Stunden pro Woche verpflichten wollen.

Die Generation über 60 stelle ein enormes Potenzial für die Gesellschaft dar, meint die Ministerin. Allerdings ist das ehrenamtliche Engagement der Älteren laut Studien bislang geringer als bei jüngeren Altersgruppen. Zugleich gehen Experten davon aus, dass wegen des demografischen Wandels künftig ein Mehr an bürgerschaftlichem Engagement erforderlich ist. Da der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung weiter zunehmen wird, hängt für das Gemeinwohl künftig viel davon ab, dass sich diese Gruppe verstärkt engagiert.

Mögliche Tätigkeitsfelder sieht von der Leyen in Kinderbetreuung, Pflege oder Jugendarbeit. Die Dienste seien ergänzend und stellten keine vorhandenen Arbeitsplätze in Frage, betont sie. Mit den bis
2011 veranschlagten Geldern will der Bund 45 Modellprojekte als sogenannte Leuchttürme fördern. Gesucht werden Gemeinden, Städte oder Träger, die die veränderte demografische Situation aktiv in den Blick nehmen und den neuen Freiwilligendienst mit besonderer Kreativität aufbauen.

Bausteine des Programms sind zudem die Förderung von Qualifizierungsangeboten für Freiwillige sowie der Aufbau von mobilen Teams, die Freiwilligendienste aller Generationen vor Ort aufbauen und aktivieren sollen. Ebenfalls zum 1. Januar startet eine von der Bundesregierung geförderte bundesweite Ehrenamtsbörse im Internet. Unter dem Namen Bürgernetz soll ein großer Online-Marktplatz für freiwilliges Engagement entstehen. 2.000 Kommunen können ihre örtlichen Angebote vorstellen. Wer sich engagieren will, kann sich schnell über Angebot und Nachfrage an Freiwilligenstellen informieren.

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