Reaktionen auf den Tod von Alexij II. - Papst betet für Verstorbenen

Trauer und Bestürzung

Der Tod des Moskauer Patriarchen Alexij II. ist weltweit mit Trauer und Bestürzung aufgenommen worden. Kardinal Walter Kasper äußerte in einem Kondolenzschreiben seine "tiefe Betroffenheit". Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte am Freitag in Bonn, Alexij II. habe über zwei Jahrzehnte und in einer schwierigen Zeit des Umbruchs große Verantwortung für die weit über 100 Millionen Gläubigen getragen. Papst Benedikt XVI. hat sich tief betrübt über den Tod von Patriarch Alexij II. geäußert und sein Gebet für ihn zugesagt.

 (DR)

In einem Beileidstelegramm am Freitag würdigte der Papst den Einsatz des am Freitagmorgen verstorbenen russischen Kirchenoberhaupts für das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Orthodoxen und Katholiken. Der Patriarch habe beigetragen zur «Wiedergeburt der Kirche nach der harten ideologischen Unterdrückung, die so viele Zeugen des christlichen Glaubens zum Martyrium geführt hat», schrieb Benedikt XVI. in seiner Botschaft an den Heiligen Synod in Moskau.

Der Papst rühmte Alexij II. für seinen «mutigen Kampf» für menschliche und evangeliumsgemäße Werte in Europa. «In meinem Gebet flehe ich den Herrn an, er möge diesen unermüdlichen Diener in sein Reich des ewigen Friedens und ewiger Freude aufnehmen, und er möge denen Trost und Mut schenken, die sein Hinscheiden betrauern», so der Papst.

Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, äußerte am Freitag in einem Kondolenzschreiben seine "tiefe Betroffenheit" über den Tod des russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts.

Kasper erinnerte an den persönlichen Einsatz des Patriarchen für eine Verbesserung der Beziehungen zur katholischen Kirche "trotz der Schwierigkeiten und Spannungen, die von Zeit zu Zeit auftauchten". Alexijs Eintreten für Ökumene habe "nie in Zweifel gestanden".

lexij habe die Führung der russisch-orthodoxen Kirche in einer Zeit großer Veränderungen übernommen, betonte Kasper. Er habe seine Kirche in die Lage versetzt, mit dem Ende der Sowjet-Ära verbundenen Herausforderungen mit "verstärkter innerer Vitalität" zu begegnen. Er habe entscheidend zum Wachstum von Diözesen, Pfarreien, Klöstern und Bildungseinrichtungen beigetragen, die "so lange schwer geprüft" waren.

Mehrfaches Zusammentreffen
Kasper war als "Ökumene-Minister" des Vatikans mehrfach mit Alexij zusammengetroffen. Die vom Vatikan gewünschte Begegnung mit dem Papst hatte Alexij unter Hinweis auf die Abwerbung von orthodoxen Gläubigen zurückgewiesen, sich prinzipiell aber zu einem Treffen mit Benedikt XVIbereiterklärtrt In den 90er Jahren hatte die Errichtung katholischer Kirchenstrukturen in Russland zu Verstimmungen zwischen Rom und Moskau geführt.

Aus russischer Sicht gehören ehemals sowjetische Gebiete zum Einflussbereich orthodoxer Kirchen. Dem Päpstlichen Einheitsrat war es in mehrjähriger Versöhnungsarbeit gelungen, das Verhältnis zu entspannen.

Trauer in Deutschland um Patriarch Alexij II.
Die Kirchen in Deutschland haben der Russisch-Orthodoxen Kirche zum Tod ihres Patriarchen Beileid bekundet. «Bereits als Metropolit von St. Petersburg und Nowgorod hatte er den Wiederaufbau und die Erneuerung der Kirche eingeleitet», sagte der Konferenzvorsitzende, Robert Zollitsch. Der Freiburger Erzbischof dankte Alexij für seine Dialogbereitschaft und den Einsatz für ein christliches Europa.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx sagte, er bete für den Patriarchen, der trotz mancher Schwierigkeiten großes Interesse an den Kontakten zur katholischen Kirche gehabt habe. Der Münchener Kardinal Friedrich Wetter sagte, er sei dankbar für alles, was der Patriarch zur Annäherung an die katholische Kirche beigetragen habe.

Er sei zuversichtlich, dass dieser nicht einfache Weg fortgesetzt werde. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, erklärte, Alexij II. habe einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Russland geleistet.

Der Münchener Kardinal Friedrich Wetter sagte, er sei dankbar für alles, was der Patriarch zur Annäherung an die katholische Kirche beigetragen habe.

Er sei zuversichtlich, dass dieser nicht einfache Weg fortgesetzt werde. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, erklärte, Alexij II. habe einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Russland geleistet.

Bundesregierung: Herausragender Kirchenführer
Die Bundesregierung hat den verstorbenen russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. als «herausragenden Kirchenführer» gewürdigt. Die orthodoxe Christenheit verliere eine große und prägende Persönlichkeit, heißt es in einem am Freitag in Berlin veröffentlichten Beileidstelegramm von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Alexij habe die russisch-orthodoxe Kirche über Jahrzehnte hinweg geprägt, betonte der SPD-Politiker. Weiter verwies er auf dessen spirituelle Kraft, sein Wirken für Frieden und soziale Gerechtigkeit.

Auch der katholische Erzbischof in Moskau, Paolo Pezzi, sah die Entwicklung der ökumenischen Beziehungen unter Alexij II. auf einem guten Weg. Als positives Zeichen wertete Pezzi bei einem Interview im Juni, dass er nach langjähriger Unterbrechung wieder als katholischer Moskauer Erzbischof zu den orthodoxen Hochfesten eingeladen worden sei. Alexij II. habe bei einer solchen Gelegenheit zum Gebet für die katholische Kirche und den Papst aufgefordert. Es gebe "eine neue Herzlichkeit, eine Bereitschaft" zum Dialog, sagte Pezzi im Juni. So hatte er gemeinsam mit einem orthodoxen Theologen die Papst-Enzyklika "Spe salvi" in Moskau vorgestellt.

Auch die russisch-orthodoxen Christen in Deutschland haben mit Bestürzung auf den Tod des Moskauer Patriarchen Alexij II.  reagiert und dessen Tätigkeit gewürdigt. Er sei einer der größten Kirchenleiter der vergangenen Jahrzehnte gewesen, sagte Erzbischof Longin von Klin am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Düsseldorf. Alexij II. habe nach dem Fall des Sowjetregimes eine Ära des kirchlichen Aufbaus in Russland gestaltet. "Wir sind sehr traurig."

Erzbischof Longin sagte, mit dem Tod von Alexij II. sei die Ära des Aufbaus in der russisch-orthodoxen Kirche abgeschlossen. "Jetzt beginnt eine neue Ära." Während der Amtszeit des Patriarchen sei die Zahl der Gemeinden von 6.700 auf mehr als 20.000 gestiegen, die der Klöster von 19 auf über 400 und die der geistlichen Lehranstalten von 5 auf 90. Longin würdigte ferner das kirchenpolitische Wirken des Verstorbenen. So habe er im jüngsten georgisch-russischen Konflikt zu vermitteln versucht.