Anschlagserie in Indien fordert über 100 Menschenleben - Papst verurteilt Gewalt

Terror in Bombay

Papst Benedikt XVI. hat die jüngsten Terroranschläge auf Hotels in Bombay aufs Schärfste verurteilt. In einem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Beileidstelegramm an den Erzbischof der indischen Metropole, Oswald Gracias, äußerte er sich "tief besorgt über den Gewaltausbruch". In dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben fordert das Kirchenoberhaupt dringend ein "Ende aller Terrorakte, die die Menschheitsfamilie zutiefst verletzen".

 (DR)

Mehr als 36 Stunden nach Beginn der Terrorangriffe in Bombay ist die Lage in der westindischen Finanzmetropole immer noch nicht unter Kontrolle. Doch die indische Armee verbreitet am zweiten Tag nach der Anschlagswelle mit 125 Todesopfern Zuversicht. Der Antiterroreinsatz steht nach Angaben eines Generals kurz vor dem Abschluss. - Indische Kommandotruppeinheiten starteten zuvor Angriffe auf die mutmaßlichen Terroristen, die sich in einem jüdischen Zentrum verschanzt haben. Aus dem Hotel Oberoi befreiten Sondereinheiten nach ARD-Informationen eine Gruppe von 30 Touristen, darunter auch zwei deutsche Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes.

Indiens Bischöfe verurteilen Terror
Auch die katholische Kirche in Indien hat die Terroranschläge von Bombay verurteilt. In einer Erklärung vom Donnerstag nannte der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, Babu Joseph, die Anschlagsserie «eine der erschütterndsten von Menschen gemachten Tragödien der letzten Zeit». Die Kirchenführer beteten für die Seelen der Toten und die Genesung der Verletzten, so die Erklärung. Vor allem seien ihre Gedanken bei den Menschen, die in der westindischen Hafenmetropole noch immer als Geiseln von den Terroristen festgehalten würden.

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Stanislaus Fernandes, nannte die Attacken vom Mittwoch laut Erklärung einen «zutiefst barbarischen Akt». Die Urheber von Terroranschlägen arbeiteten gegen die Grundlagen des menschlichen Lebens, die von Gott geheiligt seien. Die indische Regierung forderten die Bischöfe in der Erklärung auf, entschlossen gegen den Terrorismus im Land vorzugehen. An die Menschen in Bombay appellierten die Bischöfe, trotz ihrer Trauer Frieden und Harmonie zu wahren.

Bei den Sprengstoff- und Schusswaffenattentaten auf Luxushotels und andere Touristenzentren Mittwochnacht in Bombay wurden nach bisherigen offiziellen Angaben mehr als 100 Menschen getötet und rund 300 verletzt. Zudem sollen Terroristen in einem Hotel noch etwa 40 Geiseln in ihrer Hand haben. Zu den Taten bekannte sich eine bisher unbekannte Islamistengruppe namens «Dekan Mudschahedin».

Weitere Reaktionen
In Berlin erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier: "Die Bundesregierung verurteilt die Anschläge in Mumbai auf das Schärfste." Das Generalkonsulat stehe in engem Kontakt mit indischen Stellen und bemühe sich um Aufklärung, ob Deutsche betroffen seien. Der britische Außenminister David Miliband sagte, die Anschläge zeigten erneut das Ausmaß der Bedrohung, das von gewaltsamen Extremisten ausgehe. In Washington sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Fratto: "Wir verurteilen diese Angriffe und den Verlust von unschuldigem Menschenleben."